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Dokument 64  >

Mitteilung des Auswärtigen Amtes über die Aussiedlung von Slowenen nach Kroatien[1]

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PA AA Bonn, Büro RAM: Kroatien, Bd. 1, 66848, Mf. aus NAW, T-120, R-116, NG-2678, (1 S.).
2
Auf einem Exemplar, das der Abteilung Deutschland zugegangen ist, ist eine maschschr. Randbemerkung: »bei Pol IV« und eine hdschr. Bemerkung: »Ein Exempl. dieses Telegrammes liegt dem Gesandten Luther in Salzburg vor. Niest 22/5.«
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Siehe Dok. Nr. 57 und 61.
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Der Referent in Kulturpolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes, Regierungsrat Ferdinand Goeken bereitete schon am 22. Mai 1941 eine diesbezügliche Mitteilung für die Deutsche Gesandtschaft in Zagreb vor, die lautete: »Gemäss Entscheidung des Führers sind wir damit einverstanden, wenn Kroaten in gleicher Zahl, in der sie aus dem an Deutschland gefallenen Gebiet Slowenen übernehmen, ihrerseits Serben nach Altserbien abschieben. Der Herr Reichsaussenminister bittet, hierüber sogleich nähere Abreden mit der Kroatischen Regierung zu treffen, wobei anzustreben ist, dass Kroatien möglichst viele der auszusiedelnden 220 bis 260 Tausend Slowenen übernimmt. Drahtbericht über Ergebnis. OKW hat Transportmöglichkeiten ab sofort zugesagt.« Das Fernschreiben Nr. 344, unterschrieben von Leiter der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes, Unterstaatssekretär Dr. Ernst Woermann, wurde aber erst am 25. Mai 1941 abgesandt. (PA AA Bonn, Deutsche Gesandschaft in Zagreb, Pol. 2, Ums. Nr. 3, 1 S.)
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Eine Mitteilung an die Gauleitung der NSDAP in der Steiermark ist nicht vorhanden. Aus einem Vermerk des Referenten Goeken gebt hervor, dass das Referat Partei in der Abteilung Deutschland die Durchdrucke von Drahterlassen an die Deutsche Gesandtschaft in Zagreb und den Bevollmächtigten des Auswärtigen Amtes beim Militärbefehlshaber in Serbien in Belgrad sowie der Gauleitung der NSDAP in der Steiermark schicken müsste. Am 28. Mai 1941 beschwerte sich Dr. Uiberreither im Fernschreiben Nr. 588 an das Auswärtige Amt: »Ich habe mittels Fernschreiben um Aufklärung gebeten, weil ich von Ihnen ein anders lautendes Fernschreiben hinsichtlich der Aussiedlung der Slowenen erhalten habe als der Militärbefehlshaber Serbien. Ich habe darauf keine Antwort erhalten. Ich glaube, dass der Chef der Zivilverwaltung in der Untersteiermark ein Recht hat darauf, zu wissen, wohin die Aussiedlung der Slowenen erfolgen soll. Ich bitte mir daher den Führerentscheid direkt zu übermitteln.« (PA AA Bonn, Büro des Staatssekretärs-Jugoslawien, Bd. 3, 153254, Mf. aus NAW, T-120, R-230, 1 S.) Im Auswärtigen Amte wurde auf dieses Fernschreiben folgende hdschr. Bemerkung gemacht: »2 Fragen: 1) Umsiedlung Gottschee - Grosskopf, 2) Aussiedlung Slowenen - Triska«. (Georg Wilhelm Grosskopf und Helmut Triska waren Beamte in der Abteilung Deutschland des Auswärtigen Amtes in Berlin. Beide kommen in den Akten des Auswärtigen Amtes über die Aussiedlung von Slowenen mehrmals vor. Siehe Dok. Nr. 129, 133 u. 201).
6
Am gleichen Tage wurde von Hitlers Entscheidung auch der Militärbefehlshaber in Serbien unterrichtet, und zwar mit einem Fernschreiben gleichen Inhalts wie dasjenige an die Deutsche Gesandtschaft in Zagreb, jedoch mit dem Zusatz: »Bitte Militärbefehlshaber zu unterrichten und auf Beschleunigung der Vorbereitungen zur Aufnahme Auszusiedelnder hinzuwirken. An OKW ist gleiche Bitte ergangen.« (PA AA Bonn, Inland IIg-Volkstumsfragen, Bd. 1 E 221538, Mf. aus NAW, T-120, R-4671, 1 S.).
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Siehe Dok. Nr. 75, 80 u. 81.
8
Emil von Rintelen, Gesandter I. Kl, in der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes.
9
Paraphen vom Reichsaussenminister Joachim von Ribbentrop.

Fernschreiben an Ministerbüro Berlin
über St. S. für Kult. A[2]

Zu dem Telegramm aus Agram Nr. 220 vom 13. Mai[3] ist eine Entscheidung des Führers in dem Sinne getroffen worden, dass wir uns damit einverstanden erklären, wenn die Kroaten in gleicher Zahl, in der sie aus dem an Deutschland gefallenen Gebiet Slowenen übernehmen, ihrerseits Serben nach Altserbien abschieben. Der Herr RAM bittet die Gesandtschaft in Agram anzuweisen, in dieser Sache sogleich nähere Abreden mit der Kroatischen Regierung zu treffen, wobei anzustreben ist, dass Kroatien möglichst viele der auszusiedelnden 220--260 000 Slowenen übernimmt.[4] Gauleiter Uiberreither[5] und Gesandter Benzler in Belgrad[6] sind ebenfalls zu informieren. Die Aussiedlung ist alsdann im Benehmen mit der Kroatischen Regierung raschestens durchzuführen.[7]

Fuschl, den 21. 5. 41.

Rintelen[8]
R[9]

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PA AA Bonn, Büro RAM: Kroatien, Bd. 1, 66848, Mf. aus NAW, T-120, R-116, NG-2678, (1 S.).
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Auf einem Exemplar, das der Abteilung Deutschland zugegangen ist, ist eine maschschr. Randbemerkung: »bei Pol IV« und eine hdschr. Bemerkung: »Ein Exempl. dieses Telegrammes liegt dem Gesandten Luther in Salzburg vor. Niest 22/5.«
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Siehe Dok. Nr. 57 und 61.
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Der Referent in Kulturpolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes, Regierungsrat Ferdinand Goeken bereitete schon am 22. Mai 1941 eine diesbezügliche Mitteilung für die Deutsche Gesandtschaft in Zagreb vor, die lautete: »Gemäss Entscheidung des Führers sind wir damit einverstanden, wenn Kroaten in gleicher Zahl, in der sie aus dem an Deutschland gefallenen Gebiet Slowenen übernehmen, ihrerseits Serben nach Altserbien abschieben. Der Herr Reichsaussenminister bittet, hierüber sogleich nähere Abreden mit der Kroatischen Regierung zu treffen, wobei anzustreben ist, dass Kroatien möglichst viele der auszusiedelnden 220 bis 260 Tausend Slowenen übernimmt. Drahtbericht über Ergebnis. OKW hat Transportmöglichkeiten ab sofort zugesagt.« Das Fernschreiben Nr. 344, unterschrieben von Leiter der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes, Unterstaatssekretär Dr. Ernst Woermann, wurde aber erst am 25. Mai 1941 abgesandt. (PA AA Bonn, Deutsche Gesandschaft in Zagreb, Pol. 2, Ums. Nr. 3, 1 S.)
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Eine Mitteilung an die Gauleitung der NSDAP in der Steiermark ist nicht vorhanden. Aus einem Vermerk des Referenten Goeken gebt hervor, dass das Referat Partei in der Abteilung Deutschland die Durchdrucke von Drahterlassen an die Deutsche Gesandtschaft in Zagreb und den Bevollmächtigten des Auswärtigen Amtes beim Militärbefehlshaber in Serbien in Belgrad sowie der Gauleitung der NSDAP in der Steiermark schicken müsste. Am 28. Mai 1941 beschwerte sich Dr. Uiberreither im Fernschreiben Nr. 588 an das Auswärtige Amt: »Ich habe mittels Fernschreiben um Aufklärung gebeten, weil ich von Ihnen ein anders lautendes Fernschreiben hinsichtlich der Aussiedlung der Slowenen erhalten habe als der Militärbefehlshaber Serbien. Ich habe darauf keine Antwort erhalten. Ich glaube, dass der Chef der Zivilverwaltung in der Untersteiermark ein Recht hat darauf, zu wissen, wohin die Aussiedlung der Slowenen erfolgen soll. Ich bitte mir daher den Führerentscheid direkt zu übermitteln.« (PA AA Bonn, Büro des Staatssekretärs-Jugoslawien, Bd. 3, 153254, Mf. aus NAW, T-120, R-230, 1 S.) Im Auswärtigen Amte wurde auf dieses Fernschreiben folgende hdschr. Bemerkung gemacht: »2 Fragen: 1) Umsiedlung Gottschee - Grosskopf, 2) Aussiedlung Slowenen - Triska«. (Georg Wilhelm Grosskopf und Helmut Triska waren Beamte in der Abteilung Deutschland des Auswärtigen Amtes in Berlin. Beide kommen in den Akten des Auswärtigen Amtes über die Aussiedlung von Slowenen mehrmals vor. Siehe Dok. Nr. 129, 133 u. 201).
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Am gleichen Tage wurde von Hitlers Entscheidung auch der Militärbefehlshaber in Serbien unterrichtet, und zwar mit einem Fernschreiben gleichen Inhalts wie dasjenige an die Deutsche Gesandtschaft in Zagreb, jedoch mit dem Zusatz: »Bitte Militärbefehlshaber zu unterrichten und auf Beschleunigung der Vorbereitungen zur Aufnahme Auszusiedelnder hinzuwirken. An OKW ist gleiche Bitte ergangen.« (PA AA Bonn, Inland IIg-Volkstumsfragen, Bd. 1 E 221538, Mf. aus NAW, T-120, R-4671, 1 S.).
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Siehe Dok. Nr. 75, 80 u. 81.
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Emil von Rintelen, Gesandter I. Kl, in der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes.
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Paraphen vom Reichsaussenminister Joachim von Ribbentrop.

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