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Dokument 320  >

Bericht des Chefs der Zivilverwaltung in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains von Überfällen der Partisanen und über die Lage in der Operationszone »Adriatisches Küstenland«[1]

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Mf. aus NAW, T-175, R-140, Aufn. 2667570, (1 S.).
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Die Vernichtung von deutschen Einrichtungen, die der Germanisierung des Landes dienten, wurde von Einheiten der IV. Operationszone der Volksbefreiungsarmee Sloweniens und den im Untergrund tätigen Anhängern, den sogenannten »Terrain-Mitarbeitern« der Befreiungsfront durchgeführt. Siehe Dok. Nr. 311. Im Kreise Kamnik (Stein), wo die deutsche Besatzungsbehörden im Jahre 1941 62 deutsche Volksschulen errichteten, sank ihre Zahl bis Ende 1943 wegen der Partisanentätigkeit auf 19. So berichtete der Schulbeauftragte des Landrats in Kamnik am 11. 12. 1943 u. a. folgendes: »Ich halte die Lage für bedenklich und stelle fest, dass seit Mitte November 1943, also innerhalb 4 Wochen allein 13 Volksschulen im Kreis Stein zerstört wurden, darüber hinaus etliche Kindergärten, Schlösser und sonstige Baulichkeiten vernichtet. Wenn dem nicht Einhalt geboten wird vergrössert sich die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Unwesen auch auf andere bisher noch ruhigere Kreise übergreift.« (AIZDG, Landrat Stein, Bd. 844) Im Jahre 1943 wurden im Kreise Kamnik 21 Volksschulen mit 80 Klassen vernichtet. (Ebda.) Am 22. 4. 1944 berichtete der Schulbeauftragte des Kreises Stein u. a.: »Somit haben wir im Kreis Stein nur mehr an den grösseren Orten an der Bahnlinie die Volks- und Hauptschulen in Tätigkeit, ausserdem in Mannsburg und in St. Martin bei Littai, wo sehr schneidige Schulleiter wirken, und vorläufig die Schulen ungestört blieben.« (Ebda.) Am 28. 4. 1944 berichtete der Schulbeauftragte des Kreises Stein u. a.: Im Kreise Krainburg geht es ähnlich. Trotzdem dort noch keine einzige Schule zerstört wurde, mussten doch die grösste Anzahl der abseits der Bahnlinie gelegenen Schulen geschlossen werden, da die Sicherheit unserer Kamerad(inn)en es erforderlich machte.« (Ebda.)
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Höhere SS- und Polizeiführer im Wehrkreis XVIII.
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Dr. Friedrich Rainer.

NSDAP - Gauleitung Kärnten
Der Gauleiter und Reichsstatthalter
in Kärnten
Blitz! Geheim! Sofort auf den Tisch!

Klagenfurt 7. 12. 1943
F. S. Nr. 2732 01.00 Uhr

An den
Reichsführer-SS Heinrich Himmler
Reichsminister des Innern

Feldkommandostelle

Reichsführer!

Ich melde, dass die Bandenlage in Oberkrain wieder sehr bedrohlich geworden ist. Seit einigen Wochen haben die Banditen eine neue Taktik. Sie zünden systematisch Ortschaften für Ortschaft die Häuser an, die deutschen Einrichtungen dienen. So bekam ich heute Meldung über folgende Brandstiftungen der letzten zwei Tage:

Lukowitz: Wöchnerinnenheim
St. Veit: Schule
Obertuchein: Schule
Egg: NSV-Kinderheim
Lukowitz: Parteiheim
St. Veit: Parteiheim
Radomlje: Schule und Kinderheim
Holm: Schule und Parteiheim
St. Valentin: Messnergebäude
Oberfeld: Pfarrhaus, Schule, Vereinsheim.

Diese Methode ist äusserst gefährlich, da sie den deutschen Einsatz lahmlegt.[2] Ich habe Rösener[3] gebeten, mit konzentrierten Mitteln dagegen anzukämpfen. Doch ist auch die Lage in Unterkrain schlecht. Auch in den Provinzen Görz, Istrien und Fiume nimmt die Bandentätigkeit wieder erheblich zu. Durch die unseelige, von propagandistischen Gesichtspunkten bestimmte und durch marxistische Gedankengänge beeinflusste Lohnpolitik der Faschisten beginnt sich eine Lohnbewegung unter den Arbeitern auszubreiten. Die Belegschaft von Monfalcone - 9.000 Mann - hat heute dem Präfekten in Triest eine Lohnerhöhungsforderung um 80 Prozent bei sonstigem Streik gestellt. Ich werde bei Streikdrohungen mit schärfsten Mitteln antreten. Ich halte für ganz Italien entschiedene und scharfe Massnahmen in nächster Zeit für unbedingt notwendig, da die Inflation in vollem Gange ist, die faschistische Regierung sich unfähig erwiesen hat, die wirtschaftliche Lage zu stabilisieren und eine wirtschaftliche Katastrophe droht. Sie kann nur durch aussergewöhnliche Mittel angehalten oder zumindest von den beiden Operationszonen ferngehalten werden. Da die Lage krisenhaft geworden ist, werde ich Ihnen, Reichsführer, lautend über die Entwicklung der Dinge berichten.

Heil Hitler!

gez. Rainer[4]

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Mf. aus NAW, T-175, R-140, Aufn. 2667570, (1 S.).
2
Die Vernichtung von deutschen Einrichtungen, die der Germanisierung des Landes dienten, wurde von Einheiten der IV. Operationszone der Volksbefreiungsarmee Sloweniens und den im Untergrund tätigen Anhängern, den sogenannten »Terrain-Mitarbeitern« der Befreiungsfront durchgeführt. Siehe Dok. Nr. 311. Im Kreise Kamnik (Stein), wo die deutsche Besatzungsbehörden im Jahre 1941 62 deutsche Volksschulen errichteten, sank ihre Zahl bis Ende 1943 wegen der Partisanentätigkeit auf 19. So berichtete der Schulbeauftragte des Landrats in Kamnik am 11. 12. 1943 u. a. folgendes: »Ich halte die Lage für bedenklich und stelle fest, dass seit Mitte November 1943, also innerhalb 4 Wochen allein 13 Volksschulen im Kreis Stein zerstört wurden, darüber hinaus etliche Kindergärten, Schlösser und sonstige Baulichkeiten vernichtet. Wenn dem nicht Einhalt geboten wird vergrössert sich die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Unwesen auch auf andere bisher noch ruhigere Kreise übergreift.« (AIZDG, Landrat Stein, Bd. 844) Im Jahre 1943 wurden im Kreise Kamnik 21 Volksschulen mit 80 Klassen vernichtet. (Ebda.) Am 22. 4. 1944 berichtete der Schulbeauftragte des Kreises Stein u. a.: »Somit haben wir im Kreis Stein nur mehr an den grösseren Orten an der Bahnlinie die Volks- und Hauptschulen in Tätigkeit, ausserdem in Mannsburg und in St. Martin bei Littai, wo sehr schneidige Schulleiter wirken, und vorläufig die Schulen ungestört blieben.« (Ebda.) Am 28. 4. 1944 berichtete der Schulbeauftragte des Kreises Stein u. a.: Im Kreise Krainburg geht es ähnlich. Trotzdem dort noch keine einzige Schule zerstört wurde, mussten doch die grösste Anzahl der abseits der Bahnlinie gelegenen Schulen geschlossen werden, da die Sicherheit unserer Kamerad(inn)en es erforderlich machte.« (Ebda.)
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Höhere SS- und Polizeiführer im Wehrkreis XVIII.
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Dr. Friedrich Rainer.

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