karawankengrenze.at |
1 | DZA Potsdam, REM, Bd. 2939/41, (5 S.). |
2 | Hdschr. Bemerkung des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung Dr. Bernhard Rust: »Amt W zur energischen Bearbeitung. R 28/6.« Neben dieser Bemerkung ist die Paraphe »Z 26/6«. des Staatssekretärs Zschintsch. Am Rande die Paraphe vom Leiter der Abteilung /Wissenschaft/ Prof. Dr. Georg Mentzel: »/An/ Prof. Harmjanz. M 28/6«. Auf der ersten Seite dieses Schreibens steht unter dem Text der Stempel: Ministerbüro. Eing. 26. 6. 41, Nr. 1771« und die hdschr. Randbemerkung: »Herrn Prof. Harmjanz. Für Archeologie käme u. A. der volksdeutsche Professor der Universität Laibach Dr. Saria in Frage, aus Pettau in Südsteiermark. Überhaupt müssten alle volksdeutschen Professoren der Universität Laibach herüber genommen werden.« |
3 | Bei einigen Namen sind hdschr. Bemerkungen über das Fach der Betreffenden und am Rande drei neuen Namen (Zwitter, Soba und Klemen) beigesetzt. |
4 | Hdschr. Bemerkung: Schneeweiss«. |
5 | Hdschr. Bemerkung: »Braun - Göttingen - Hans/Matt - Graz«. |
6 | Hdschr. Bemerkung: »Kranzmeyer - München«. |
7 | Hdschr. Bemerkung: »Saria -- Laibach«. |
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Klagenfurt, den 17. Juni 1941
Der Chef der Zivilverwaltung
in den besetzten Gebieten Kärntens
und Krains
Gesch. Zeichen:.....
An Herrn
Reichsminister Rust.[2]
Sehr verehrter Herr Minister!
Das Vorland vor den Karawanken ist in den deutschen Staatsbereich einbezogen. Damit ist ein Zustand wieder aufgenommen, der für Kärnten und Krain gleich lang gilt, wenn man von der kurzen Zeitspanne 1918-41 absieht.
Der Ablauf der inneren Entwicklung Krains bis 1848, ist von Kärnten nicht wesentlich verschieden. Der aufkommende Panslawismus ist jedoch in den Tagen der Üsterr. Ung. Monarchie in Krain von Sieg zu Sieg geschritten. Die Hauptarbeit dazu wurde von Laibach aus geleistet, jener Stadt, die wie wenige Hauptstädte, die Gunst des natürlichen Mittelpunktes für sich hatte.
Von Laibach aus sind nach der vollendeten Slawisierung Krains die Vorstösse auf Unterkärnten vorbereitet und geführt worden. Dass unser Zollfeld mit Herzogstuhl und Fürstenstein das Herzstück eines frühslowenischen Herzogtums sei und für jeden Slowenen heilig sein müsse, ist von Laibach aus Gemeingut aller Slowenen geworden.
Diese Darstellung gab die Kraft zum Angriff nach Kärnten im Jahre 1918. Wenn auch dieser Ansturm abgeschlagen werden konnte, der Kampf ging unvermindert auf einer anderen Ebene weiter. Die Universität Laibach führte. Sie sah ihre Hauptaufgabe darin, Geschichte, Volkskunde, Kunstdenkmäler sowohl als Bodenfunde slowenisch zu sehen. Diese Volluniversität Laibach mit ihren 5 Fakultäten (Philosophie, Jus, Medizin, Technik, Theologie) darf als ihren Erfolg eine beispielhafte Durchdringung der Grenzprobleme buchen. Was diese Arbeit vermochte, spricht u. a. die Tragik aus, die darin liegt, dass führende Universitätsprofessoren in Laibach die Namen Nachtigall, Weber, Oswald, Sturm, Pipenbacher, Kenk, Ehrlich, Luckmann, Foerster, Eller tragen und andere führende Slowenen Albrecht, Kette, Bleiweiss, Ziegler, Feigel, Freuenfeld, Glaser, Kermauner, Lach, Linhart, Luckmann, Marn, Menzinger, Resmann, Rohrmann, Schönleben, Schreiner, Seidl, Weber, Wiesthaler heissen.[3]
Die Arbeit im neuen Gebiet steht weitgehend unter dem Einfluss zweier Tatsachen:
Die Wirkungen fremder geistiger Ausstrahlungsstätten müssen gebrochen werden. Erreichbar ist dieses Ziel nur, wenn der beauftragte Reichsgau über eine gleiche oder ähnliche Einrichtung verfügt, mit der er an die Stelle der slowenischen Geistesarbeit deutsche wissenschaftliche Erkenntnis zu setzen vermag.
Es ist unerlässlich, dass die Frage beantwortet wird, weshalb ist das Gebiet nicht Balkan geworden und woher kommt es, dass die Rassenkomission eine rassisch vorzügliche Bevölkerung vorfindet? Wir wissen nicht viel mehr, dass dieselben adeligen Sponheimer aus dem Rheinland, die Klagenfurt gründeten, auch Krainburg und Laibach ins Leben riefen. Dieselben Ministerialen und Bistümer, die in Kärnten aus Urland deutschen Boden schufen, begründeten alle Grossiedlungen in Oberkrain, mögen sie Radmannsdorf, Stein, Veldes, Assling oder Bischoflack heissen. Das ausführliche Wissen um die Einwanderung deutscher Landsucher ins Savetal fehlt, weil das Land Kärnten einst keine Männer für wissenschaftliche Arbeit an diesen Grenzfragen einsetzen konnte. Vor allem jedoch aus dem Grund, dass das deutsche Vaterland nicht wusste, dass vor den Grenzen die deutschen Siedler der 1. Landnahme verloren gehen.
Um die Arbeit des Reichsgaues Kärnten in seinem Neuland zu bewältigen, bedarf es einer wissenschaftlichen Forschungsstätte. Sie sollte ihrem Gegenpol, der Universität Laibach ebenbürtig sein.
Ich bitte Sie, verehrter Herr Reichsminister, die Errichtung der Forschungsstelle Klagenfurt zu genehmigen und ihr nachstehende Planstellen und die nötigen Arbeitsmittel zuzugestehn.
2 Historiker, 2 Assistenten
1 Volkskundler, 1 Assistent[4]
1 Slawist, 1 Assistent[5]
1 Germanist, 1 Assistent[6]
1 Geograph, 1 Assistent
1 Archäolog, 1 Assistent[7]
3 Verwaltungskräfte und 2 Warte.
Um der von Ihnen Herr Reichsminister geschilderten Lage für Neuschöpfungen und der notwendigen raschen Arbeitsaufnahme gerecht zu werden, beantrage ich folgendes als Grundstock der Forschungsstelle:
Ich darf versichern Herr Minister, dass die Erfüllung des Führerauftrages, »Machen Sie mir das Land deutsch !« es erfordert, dass die Wissenschaft wie immer, auch hier, sich neben das Schwert stellt.[8]
Arbeitsgebiete der Forschungsstelle:
1 | DZA Potsdam, REM, Bd. 2939/41, (5 S.). |
2 | Hdschr. Bemerkung des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung Dr. Bernhard Rust: »Amt W zur energischen Bearbeitung. R 28/6.« Neben dieser Bemerkung ist die Paraphe »Z 26/6«. des Staatssekretärs Zschintsch. Am Rande die Paraphe vom Leiter der Abteilung /Wissenschaft/ Prof. Dr. Georg Mentzel: »/An/ Prof. Harmjanz. M 28/6«. Auf der ersten Seite dieses Schreibens steht unter dem Text der Stempel: Ministerbüro. Eing. 26. 6. 41, Nr. 1771« und die hdschr. Randbemerkung: »Herrn Prof. Harmjanz. Für Archeologie käme u. A. der volksdeutsche Professor der Universität Laibach Dr. Saria in Frage, aus Pettau in Südsteiermark. Überhaupt müssten alle volksdeutschen Professoren der Universität Laibach herüber genommen werden.« |
3 | Bei einigen Namen sind hdschr. Bemerkungen über das Fach der Betreffenden und am Rande drei neuen Namen (Zwitter, Soba und Klemen) beigesetzt. |
4 | Hdschr. Bemerkung: Schneeweiss«. |
5 | Hdschr. Bemerkung: »Braun - Göttingen - Hans/Matt - Graz«. |
6 | Hdschr. Bemerkung: »Kranzmeyer - München«. |
7 | Hdschr. Bemerkung: »Saria -- Laibach«. |
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