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Dokument 225  >

Niederschrift der Besprechung über die restliche Aussiedlung der slowenischen Bevölkerung aus dem Sava-Sotla-Streifen ins Deutsche Reich[1]

1
AIZDG, Landrat Trifail, Bd. 753, (3 S.).
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Von der Aussiedlung der Bevölkerung aus dem Sava-Sotla-Streifen waren die Kroaten zunächst ausgenommen. Am 12. November 1941 schlossen der Chef der Zivilverwaltung in der Untersteiermark Dr. Sigfried Uiberreither und der Vertreter der Ustascha-Regierung Dr. Oskar Turina in Graz ein Abkommen über die Umsiedlung der Kroaten aus der Untersteiermark. (AIZDG, Landrat Rann, Bd. 687) Laut Statistik der deutschen Okkupationsbehörden lebten damals in der Untersteiermark rd. 4.500 Kroaten. Aus den Listen der zurückgebliebenen Personen im Sava--Sotla-Streifen, die vom Umsiedlungsstab in Reichenburg im Januar und Februar 1942 nach den Gemeinden zusammengestellt wurden, ist ersichtlich, dass zu dieser Zeit im obengenannten Gebiet noch 148 kroatische Familien mit 505 Familienmitgliedern wohnten. (AIZDG, Landrat Rann, Bd. 713).
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Dr. Helmut Carstanjen, Mitglied der deutschkroatischen Kommission für die Umsiedlung der Kroaten aus der Untersteiermark.
4
Mitglied der Aussenstelle des Beauftragten des RKFDV Rann.
5
Referent beim Reichsstatthalter in Steiermark und beim Chef der Zivilverwaltung in der Untersteiermark.
6
Major der Schutzpolizei Richard Maiwald, Kommandeur des Res. Pol. Bataillons 72 in Krsko (Gurkfeld).
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Aus den Listen der zurückgebliebenen Personen im Sava-Sotla-Streifen geht hervor, dass bei der grössten Aussiedlungswelle vom Oktober 1941 bis Februar 1942 223 Familien mit 1169 Familienmitgliedern, und zwar Familien der beim Flughafenbau eingesetzten Slowenen, vorläufig in der Heimat gelassen wurden.
8
Der behandelte Fall des Tischlermeisters Vinko Arh aus Leskovec pri Krskem (Haselbach) wird hier nicht wiedergegeben.
9
Der behandelte Fall des Hotelbesitzers Rogelj aus Radeče (Ratschach) wird hier nicht wiedergegeben.
10
Laut der Listen der bis Februar 1942 zurückgebliebenen Personen im Sava-Sotla--Streifen sind bis dahin 1.847 Familien mit 7.582 Familienmitgliedern zurückgeblieben. Die Zahl der in diesem Gebiet vor der Aussiedlung wohnenden Bevölkerung wurde mit 49.250 Köpten angegeben. (AIZDG, Landrat Rann Bd. 713.)
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Mitglied des Umsiedlungsstabes in Reichenburg.
12
Die Dienststelle des Beauftragten des RKFDV in Maribor, die nach der Auflösung der Leitstelle Reichenburg des Stabshauptamtes des RKFDV am 30. 4. 1942 mit der weiteren Aussiedlung der Slowenen aus dem Sava-Sotla-Streifen beauftragt war, rechnete mit der Aussiedlung von weiteren 1.200 bis 1.500 Personen. Am 17. Juni 1942 wurden 776 Personen in das Umsiedlungslager der VoMi in Blankenburg gebracht und am 22. Juni 1942 ein weiterer Transport mit einer uns unbekannten Zahl von Personen nach Erfurt abgefertigt. Am 30. Juli 1942 ging der dritte und letzte Transport mit 169 Personen aus dem Sava-Sotla-Streifen nach Deutschland.

Gewerblicher Einsatz
Tgb. Nr. Scha/Rt. Ht.
Domplatz 20

Marburg/Drau, den 8. 6. 1942

N i e d e r s c h r i f t

Betr.: Aussiedlung im Siedlungsgebiet »A«;
Besprechung am 5. 6. 1942 beim Bezirksansiedlungsstab Ratschach.

Anwesend waren:
Der Leiter der Dienststelle
SA-Obersturmbannführer Seftschnig
Landrat Dr. Frohner, Trifail
Landrat Dr. Kern, Rann
Herr Fritz, Umsiedlungsstab Reichenburg
Herr Andraschitz, HA I, Dienststelle Marburg,
SS-Ostuf. Dr. Stenger,
BASt.-Führer Busse, Gurkfeld,
BASt.-Führer Kallinger, Ratschach,
BASt.-Führer Stiger, Rann,
BASt.-Führer Meyer, Königsberg,
Aussenstellenleiter Schober, Cilli,
SS-Oschaf. Heidenreich, Rann,
SS-Hstuf. Schallermeier,
Der Kommandeur des Pol. Ers. Bat., Gurkfeld,
Herr Major Maiwald,
Kreisführer des Steir. Heimatbundes Rann,
Pg. Swoboda, und
SS-Ostuf. Beyerschotter, Landratsamt Rann.

Der Dienststellenleiter, SA-Obersturmbannführer Seftschnig, gibt an Hand des Schreibens vom 30. 5. 1942 des Stabshauptamtes die Richtlinien über die Behandlung der Abgesiedelten und der steirischen Grenzbevölkerung bekannt und verweist im Hinblick auf die bevorstehende und endgültige letzte Aussiedlung auf die Frage der Kroaten.[2] Zur Regelung dieser Angelegenheiten wird der Dienststellenleiter mit Dr. Carstanjen[3] in Verbindung treten, um zu erreichen, dass noch im Laufe dieser Woche, am zweckmässigsten am 10. 6. 1942, die Kommission tagt, die im Siedlungsgebiet festlegt, wer als Kroate zu bezeichnen ist.

Die Führer der einzelnen Bezirksansiedlungsstäbe sollen zu dieser Kommission für den örtlichen zuständigen Bereich zugezogen werden, um sofort die etwa nicht zu Kroaten erklärten Personen für die Aussiedlung an SS-Oberscharführer Heidenreich[4] melden zu können.

Zur Frage der Aussiedlung wird festgehalten, dass diese am 15. 6. 1942 beginnt und sich über 5 Tage erstreckt.

Die Beschaffung des Benzines wird im Benehmen mit Ob. Reg. Rat Dr. Wetz[5] geklärt, die Bestellung der LKW`s und Omnibusse regeln der Aussenstellenleiter Cilli, Herr Schober, und die Fahrbereitschaftsleitung Rann, während SS-Oberscharführer Heidenreich dem Polizeikommandeur, Herrn Major Maiwald,[6] an Hand der Listen die tägliche Zusammenfassung der Auszusiedelnden unterbreitet. Major Maiwald sorgt im Benehmen mit dem Landrat Dr. Kern, Rann, an den zuständigen Stellen für eine möglichst rasche und schlagartige Durchführung der Aktion, um Fluchtfälle nach Möglichkeit zu vermeiden. Die Führer der einzelnen Bezirksansiedlungsstäbe werden zur Berichterstattung aufgefordert, wobei für das Gebiet Rann die Frage der Absiedlung der beim Flughafen Zirkle tätigen Menschen am dringlichsten erscheint. Hier wurde festgestellt, dass bis auf etwa 20 Herdstellen alle übrigen Kräfte ausgesiedelt werden. Diese verbleibenden 20 Herdstellen sollen nach Möglichkeit besitzlos sein und sich schon seit Monaten als Arbeitskräfte am Flughafenbau Zirkle bewährt haben.[7] Im Gebiet Gurkfeld werden von den Arbeitern der Cellulose-Fabrik Widem ca. 20 Herdstellen abgeschoben. Diese sollen nach Möglichkeit Besitzer sein, um sie durch Buchenländer-Umsiedler, die Ausgleichsanspruch haben, ersetzen zu können.

/....../[8]

Im Gebiet Ratschach sind weitere Aussiedlungen augenblicklich nicht durchführbar, da der Personalstand der wehrwirtschaftlichen Papierfabrik gewährt bleiben muss und Ersatz für die rund 150 Herdstellen nicht beschafft werden kann. Lediglich 15 Buchenlanddeutsche Herdstellen werden in den nächsten Tagen zum Ansatz gebracht, diese finden jedoch, als Ersatz für die bereits Ausgesiedelten, Anstellung.

/....../[9]

Der Landrat Dr. Frohner bittet, bei der Aussiedlung des Gebietes Dobouz den Abtransport über Ratschach durchzuführen, um eine weitere Beunruhigung des übrigen Gebietes zu vermeiden.

Im Gebiet Königsberg - Wisell sind ca. 35 Herdsteilen abzusiedeln.[10] Die Absiedler sind lt. Mitteilung des SS-Oberarztes Dr. Stenger[11] im Lager Reichenburg unterzubringen. Die Lagerbewachung und Sicherheitsmassnahmen übernimmt lt. Zusage des Herrn Major Maiwald die Polizei. Die Frage der Gestellung der Transportzüge ist zwischen SS-Oschaf. Heidenreich und dem zuständigen Reichsbahnrat geregelt.

Es wird jedoch Wert darauf gelegt, dass der Fahrplan dieser Züge erst in letzter Minute den Stellen im Ansiedlungsgebiet bekannt wird um zu vermeiden, dass durch die vorzeitige Bekanntgabe der bevorstehenden Aussiedlung ein grosser Teil flüchtet.

Es wurde festgelegt, dass über den Termin der bevorstehenden Aussiedlung nicht gesprochen werden darf.

Personen, die nicht transportfähig sind, müssen eine von Dr. Stenger ausgefüllte Bescheinigung vorweisen, da sie sonst zum Abtransport kommen.

Grundsätzlich wurde festgehalten, dass Fluchtfälle und solche, die in das Gebiet zurückkehren, der zuständigen Gendarmerie zu melden sind, die den Abtransport dieser Personen veranlasst, wobei darauf hingewiesen wurde, dass in solchen Fällen keine Vermögensentschädigung gewährt wird.[12]

Der Leiter des Gewerblichen Einsatzes

Schallermeier
SS-Hauptsturmführer

1
AIZDG, Landrat Trifail, Bd. 753, (3 S.).
2
Von der Aussiedlung der Bevölkerung aus dem Sava-Sotla-Streifen waren die Kroaten zunächst ausgenommen. Am 12. November 1941 schlossen der Chef der Zivilverwaltung in der Untersteiermark Dr. Sigfried Uiberreither und der Vertreter der Ustascha-Regierung Dr. Oskar Turina in Graz ein Abkommen über die Umsiedlung der Kroaten aus der Untersteiermark. (AIZDG, Landrat Rann, Bd. 687) Laut Statistik der deutschen Okkupationsbehörden lebten damals in der Untersteiermark rd. 4.500 Kroaten. Aus den Listen der zurückgebliebenen Personen im Sava--Sotla-Streifen, die vom Umsiedlungsstab in Reichenburg im Januar und Februar 1942 nach den Gemeinden zusammengestellt wurden, ist ersichtlich, dass zu dieser Zeit im obengenannten Gebiet noch 148 kroatische Familien mit 505 Familienmitgliedern wohnten. (AIZDG, Landrat Rann, Bd. 713).
3
Dr. Helmut Carstanjen, Mitglied der deutschkroatischen Kommission für die Umsiedlung der Kroaten aus der Untersteiermark.
4
Mitglied der Aussenstelle des Beauftragten des RKFDV Rann.
5
Referent beim Reichsstatthalter in Steiermark und beim Chef der Zivilverwaltung in der Untersteiermark.
6
Major der Schutzpolizei Richard Maiwald, Kommandeur des Res. Pol. Bataillons 72 in Krsko (Gurkfeld).
7
Aus den Listen der zurückgebliebenen Personen im Sava-Sotla-Streifen geht hervor, dass bei der grössten Aussiedlungswelle vom Oktober 1941 bis Februar 1942 223 Familien mit 1169 Familienmitgliedern, und zwar Familien der beim Flughafenbau eingesetzten Slowenen, vorläufig in der Heimat gelassen wurden.
8
Der behandelte Fall des Tischlermeisters Vinko Arh aus Leskovec pri Krskem (Haselbach) wird hier nicht wiedergegeben.
9
Der behandelte Fall des Hotelbesitzers Rogelj aus Radeče (Ratschach) wird hier nicht wiedergegeben.
10
Laut der Listen der bis Februar 1942 zurückgebliebenen Personen im Sava-Sotla--Streifen sind bis dahin 1.847 Familien mit 7.582 Familienmitgliedern zurückgeblieben. Die Zahl der in diesem Gebiet vor der Aussiedlung wohnenden Bevölkerung wurde mit 49.250 Köpten angegeben. (AIZDG, Landrat Rann Bd. 713.)
11
Mitglied des Umsiedlungsstabes in Reichenburg.
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Die Dienststelle des Beauftragten des RKFDV in Maribor, die nach der Auflösung der Leitstelle Reichenburg des Stabshauptamtes des RKFDV am 30. 4. 1942 mit der weiteren Aussiedlung der Slowenen aus dem Sava-Sotla-Streifen beauftragt war, rechnete mit der Aussiedlung von weiteren 1.200 bis 1.500 Personen. Am 17. Juni 1942 wurden 776 Personen in das Umsiedlungslager der VoMi in Blankenburg gebracht und am 22. Juni 1942 ein weiterer Transport mit einer uns unbekannten Zahl von Personen nach Erfurt abgefertigt. Am 30. Juli 1942 ging der dritte und letzte Transport mit 169 Personen aus dem Sava-Sotla-Streifen nach Deutschland.

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