Auf Grund verschiedener Berichte, die mir in letzter Zeit zugingen, sehe ich mich veranlasst zu melden, dass die Sicherstellung der Kulturgüter in Oberkrain jetzt nicht mehr so gesichert erscheint wie bisher. Der Grund dafür ist anscheinend in veränderten personellen Verhältnissen zu suchen und in der sachlichen Unkenntnis der verschiedenen damit betrauten Stellen. Eine systematische Sicherstellung ist überhaupt nicht erfolgt; es sind nur Einzelmassnahmen durchgeführt worden, soweit einzelne Mitglieder des CdZ für diese Fragen aus beruflichen Gründen besonderes Interesse daran hatten. Es fehlt eine einheitliche Leitung, die Arbeit wurde deshalb auch nicht auf alle Gebiete des Kulturguts ausgedehnt, ein Verzeichnis der aufgenommenen Gegenstände fehlt noch. Ein Teil der bereits sichergestellten Gegenstände und Archive wurde mangels geeigneter Aufsicht und infolge völligen Unverständnisses der mit der Unterbringung betrauten Stellen zerstreut, ging verloren und kann damit wohl leider als vernichtet gelten.

Angesichts dieser Sachlage bitte ich grundsätzlich zu erwägen, ob in Oberkrain ähnliche Massnahmen durch die Dienststelle des Generaltreuhänders erfolgen sollen, wie es in der Untersteiermark geschehen ist, und ob der Reichskommissar die dafür notwendigen Mittel zur Verfügung stellen will. Es wäre der Einsatz eines verantwortlichen Mitarbeiters notwendig, der seinen Sitz beim Stab der Dienststelle des Reichskommissars haben und auch von dort mit den nötigen Vollmachten ausgestattet werden könnte. Der Einsatz würde nur kurze Zeit beanspruchen. Der Stabsführer der Dienststelle des Reichskommissars in Oberkrain, SS-Obersturmführer Dr. Starzacher, würde selbst die Hilfe des Generaltreuhänders sehr begrüssen.

Sollte dort eine zustimmende Entscheidung gefällt werden, so werde ich die Unterrichtung des Gauleiters Dr. Rainer vornehmen und seine Zustimmung einholen.[3]

In Vertretung:
Dr. Sievers[4]
SS-Obersturmbannführer