karawankengrenze.at |
1 | DZA Potsdam, REM, Bd. 2939/41, (3 S.). |
2 | |
3 | Dr. Friedrich Rainer, Gauleiter der NSDAP und Reichsstatthalter in Kärnten. |
4 | SS-Standartenführer Dr. Walther Wüst, Kurator der Forschungs- und Lehrgemeinschaft »Das Ahnenerbe« und Rektor der Universität in München. |
5 | SS-Obersturmbannführer Dr. Wolfram Sievers, Reichsgeschäftsführer der Forschungs- und Lehrgemeinschaft »Das Ahnenerbe«. |
6 | Prof. Dr. Eberhard Kranzmayer, Professor an der Universität in München, vorgesehen als Direktor des Instituts für Kärntner Landesforschung. |
7 | Siehe Dok. Nr. 196, Anm. 4. |
8 | Dr. Bernhard Rust. |
9 | Siehe Dok. Nr. 152. |
10 | Dr. Ernst Klebel. |
11 | Dr. Günther Glauert. |
12 | Dr. Georg Graber. |
13 | Dr. Viktor Paulsen. |
14 | Karl Gienhart. |
16 | Prof. Dr. Heinrich Harmjanz wurde auch Abteilungsleiter bei der Forschungs--und Lehrgemeinschaft »Das Ahnenerbe«. |
17 | SS-Obersturmführer Dr. Karl Starzacher, Leiter des Reichsgauarchivs in Klagenfurt und der Beauftragte für Archivwesen, Büchereien und Museen beim Chef der Zivilverwaltung in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains. |
18 | Dr. Ernst Zipfel, Generaldirektor der Staatsarchive und Leiter des ReichsarchivAs in Potsdam. |
19 | Siehe Dok. Nr. 148, Anm. 13. |
20 | Dr. Anton Quellmalz, Mitarbeiter des Staatlichen Institutes für deutsche Musikforschung in Berlin und der Kulturkommission des »Ahnenerbe« in Südtirol. |
21 | Das Institut für Kärntner Landesforschung in Klagenfurt wurde am 10. Oktober 1942 gegründet und zu seinem Leiter Prof. Dr. Eberhard Kranzmayer ernannt. Über die Gründung und die Arbeit des Institutes siehe die Aufsätze von B. Petrei »Zavod za raziskovanje kärntnerske dežele«, »Karawanken Bote« vom 3. 10. 1942 und »Kärntnerska znanstvena družba«, »Karawanken Bote« vom 7. 10. 1942, sowie den Bericht »Ein Jahr »Institut für Kärntner Landesforschung«, »Kärntner Grenzruf« vom 12. 10. 1943. |
D a s A h n e n e r b e
Der Reichsgeschäftsführer
Vermerk
Betr.: Institut für Kärntner Landesforschung[2]
Bezug: Besprechung am 17. 3. 42. 11.00 im Hotel Vier Jahreszeiten, München.
Anwesend:
SS-Brif. Gauleiter Dr. Rainer[3]
Pg. Dr. Medweth, Referent des Gauleiters in der Reichsstatthalterei für Wissenschaft
SS-Staf. Prof. Dr. Wüst[4]
SS-O` Stubaf. Sievers[5]
Prof. Dr. Kranzmeyer.[6]
Gauleiter Rainer erläuterte zunächst die im grossen bekannte Vorgeschichte des Forschungsinstitutes. Er hat kürzlich dem Reichsführer-SS im Führer-Hauptquartier darüber Vortrag gehalten, der die geplante Errichtung begrüsst habe und sich zu einer engeren Zusammenarbeit mit dem »Ahnenerbe« bereit erklärte. Beim Führer-Vortrag habe der Führer seine Genehmigung erteilt, dass das Institut am 1. 4. 42 errichtet würde.[7]
In einer Besprechung mit Reichsminister Rust[8] sei man davon ausgegangen, ein Reichsinstitut zu schaffen und es auf Reichshaushalt zu übernehmen, um (ähnlich wie beim Reichsinstitut für die Geschichte des neuen Deutschlands) ohne Anschluss an eine Universität auszukommen.
Die Durchführung sei dann mit dem zuständigen Referenten im Reichswissenschaftsministerium, SS-Obersturmbannführer Prof. Dr. Hamjanz, besprochen, der erklärt habe, dass die Sache nicht so einfach zu machen sei, weil eine Genehmigung noch nicht gleichbedeutend mit einer Bewilligung der Mittel sei, die ja vom Reichsfinanzminister herbeigeführt werden müsse. Gauleiter Rainer erblickte darin eine bürokratische Erschwerung, die er nicht verstünde, zumal ihm Prof. Harmjanz als ein sehr aktiver und allem Formalismus abholder Mann geschildert wäre.[9]
Eine Verbindung mit der Universität Graz oder Wien käme nicht in Betracht, da man von dort aus doch nur versuchen würde, die Kärntner Arbeit zu bevormunden, wenn nicht sogar zu erschweren. Eine Förderung würde sich jedenfalls nicht ergeben.
Die Verwirklichung eines Reichsinstitutes wäre aber laut Prof. Harmjanz dringend abzuraten, weil dieses Institut dann in den Bereich des Reichsinnenministeriums gehöre. Auf Grund der eher noch grösseren Erschwernisse, die Prof. Harmjanz erläutert habe, sehe er die Unzweckmässigkeit dieses Weges ein. Es bliebe also nur noch die Schaffung eines Gauinstitutes übrig.
Der Gauleiter wünscht als Leiter des Institutes
Professor Dr. Kranzmeyer.
Ferner u. a. als Hauptmitarbeiter:
Dr. Klebl[10] für mittelalterliche Geschichte,
Dr. Klauert,[11] Geograph,
Dr. Grabert,[12]
Dr. Paulsen,[13]
Professor Gienhart.[14]
Insgesamt sind zehn wissenschaftliche Planstellen vorgesehen. Als Geschäftsführer ist
Unger
in Aussicht genommen. Um Stellungnahme gefragt, erklärte SS-Staf. Prof. Dr. Wüst als Rektor der Universität München, dass er eher eine engere Verbindung mit München begrüssen würde, zumal er Prof. Kranzmeyer nicht gehen lassen würde und Prof. Kranzmeyer auch selbst so ohne weiteres nicht von München fort wolle. Er machte den Vorschlag, Prof. Kranzmeyer mit der Leitung des Instituts zu beauftragen, ihn jedoch das Institut von München aus versehen zu lassen. Er könne dann ein Semester in München tätig sein und das andere in Klagenfurt. Für die Tätigkeit des Institutes wäre diese Lösung von Vorteil, da auf diese Weise die Arbeit des Bayerischen Wörterbuches den Forschungszielen des Institutes dienstbar gemacht würde. Ausserdem bestünde in München der einzige Lehrauftrag für slowenisch, den Prof. Kranzmeyer innenhabe. Für weitere Mitglieder des Institutes liesse sich vielleicht eine Umhabilitation durchführen. Im übrigen empfahl Prof. Wüst, nicht unbedingt ein neues, ganz selbständiges Institut hinzustellen, weil es u. a. der Kosten wegen unzweckmässig sei. Es wäre viel besser, die Mitarbeiter zum Teil in ihren bisherigen Stellen verankert zu lassen, sie zu Mitgliedern des Institutes zu erklären, ihnen Forschungsaufträge zu geben und sie am Ort in Form von Vorlesungs-Reihen oder Sommer-Kursen tätig sein zu lassen. Der Fall Prof. Kranzmeyer sei sicher am leichtesten zu lösen, weil er bereits Beamter der Bayer. Wörterbuchkommission sei, im Rang etwa eines beamteten Extra-Ordinarius, der aus dem Akademie Haushalt bezahlt würde, der mit dem bayer. Universitätshaushalt nichts zu tun habe. Eine entsprechende Übertragung liesse sieh wohl durchführen. Die von Gauleiter Rainer erbetene enge Zusammenarbeit mit dem »Ahnenerbe« wurde grundsätzlich zugesagt. Gauleiter Rainer schlug vor, Leiter und Mitarbeiter des Institutes in das »Ahnenerbe« zu übernehmen, was von Fall zu Fall zu entscheiden wäre. Gauleiter Rainer teilte mit, dass er am 18. 3. mit Reichsminister Rust in Salzburg zusammenträfe. Er würde dann noch einmal seinen Standpunkt darlegen, dass eine Verbindung mit Graz oder Wien untragbar sei und ihm dann mitteilen, dass er zunächst mit dem Forschungsinstitut als Gauinstitut beginnen wolle. Auf seine Frage, ob Prof. Harmjanz für diese Schwierigkeiten Verständnis habe, erwiderten wir unter Kennzeichnung seiner Persönlichkeit und Stellung zu uns, dass er nicht nur das habe, sondern alles tun würde, um die Planung zu einem Erfolg zu führen. Ich erklärte mich bereit, Prof. Harmjanz sofort nach meiner Rückkehr in Berlin von meiner Besprechung zu verständigen. Gauleiter Rainer begrüsste das.[16]
Zu der Mitteilung des Gauleiters, dass die Urkundenforschung eine Hauptaufgabe des Institutes sein solle und er mit dem Hohen Kommissar Grazioli in Laibach wegen Herausgabe von Originalurkunden gesprochen habe, klärte ich den Gauleiter über meine Tätigkeit dort unten auf und unterrichtete ihn über unsere enge Zusammenarbeit mit SS-O`Stuf. Dr. Starzacher,[17] und die Notwendigkeit, zuerst die Fotokopierung durchzuführen. Ich hätte auch Generaldirektor Zipfel[18] davon überzeugt, da die Herausgabe von Originalurkunden erst auf Grund neuerer Verhandlungen möglich wäre.[19]
Auf die Frage von Dr. Medweth, ob wir nicht einen Mann für Volksmusik wüssten, der in das Institut berufen werden könne, erklärte ich ihm, dass ich desshalb mit Dr. Quellmalz[20] sprechen und ihm im Laufe des April Nachricht geben würde.[21]
Berlin am 17. 3. 1942
S/WO
Sievers
SS-Obersturmbannführer
1. Akten
2. SS-O` Stubaf. Prof. Dr. Harmjanz
3. SS-Staf. Prof. Dr. Wüst
1 | DZA Potsdam, REM, Bd. 2939/41, (3 S.). |
2 | |
3 | Dr. Friedrich Rainer, Gauleiter der NSDAP und Reichsstatthalter in Kärnten. |
4 | SS-Standartenführer Dr. Walther Wüst, Kurator der Forschungs- und Lehrgemeinschaft »Das Ahnenerbe« und Rektor der Universität in München. |
5 | SS-Obersturmbannführer Dr. Wolfram Sievers, Reichsgeschäftsführer der Forschungs- und Lehrgemeinschaft »Das Ahnenerbe«. |
6 | Prof. Dr. Eberhard Kranzmayer, Professor an der Universität in München, vorgesehen als Direktor des Instituts für Kärntner Landesforschung. |
7 | Siehe Dok. Nr. 196, Anm. 4. |
8 | Dr. Bernhard Rust. |
9 | Siehe Dok. Nr. 152. |
10 | Dr. Ernst Klebel. |
11 | Dr. Günther Glauert. |
12 | Dr. Georg Graber. |
13 | Dr. Viktor Paulsen. |
14 | Karl Gienhart. |
16 | Prof. Dr. Heinrich Harmjanz wurde auch Abteilungsleiter bei der Forschungs--und Lehrgemeinschaft »Das Ahnenerbe«. |
17 | SS-Obersturmführer Dr. Karl Starzacher, Leiter des Reichsgauarchivs in Klagenfurt und der Beauftragte für Archivwesen, Büchereien und Museen beim Chef der Zivilverwaltung in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains. |
18 | Dr. Ernst Zipfel, Generaldirektor der Staatsarchive und Leiter des ReichsarchivAs in Potsdam. |
19 | Siehe Dok. Nr. 148, Anm. 13. |
20 | Dr. Anton Quellmalz, Mitarbeiter des Staatlichen Institutes für deutsche Musikforschung in Berlin und der Kulturkommission des »Ahnenerbe« in Südtirol. |
21 | Das Institut für Kärntner Landesforschung in Klagenfurt wurde am 10. Oktober 1942 gegründet und zu seinem Leiter Prof. Dr. Eberhard Kranzmayer ernannt. Über die Gründung und die Arbeit des Institutes siehe die Aufsätze von B. Petrei »Zavod za raziskovanje kärntnerske dežele«, »Karawanken Bote« vom 3. 10. 1942 und »Kärntnerska znanstvena družba«, »Karawanken Bote« vom 7. 10. 1942, sowie den Bericht »Ein Jahr »Institut für Kärntner Landesforschung«, »Kärntner Grenzruf« vom 12. 10. 1943. |