karawankengrenze.at |
1 | Veröffentlicht in der Broschüre »Ansprache des Herrn Reichsministers Dr. Frick bei der Einführung des Reichsstatthalters Dr. Friedrich Rainer in Klagenfurt am 16. Dezember 1941«. Klagenfurt /1942/. Siehe auch den Kärntner Grenzruf vom 17. 12. 1941. Die Ansprache verfasste Ministerialrat Adolf Klas. |
2 | Siehe Dok. Nr. 182, Anm. 2. |
3 | Für das Thema der Germanisierung von Slowenen weniger wichtige Teile der Ansprache werden hier nicht wiedergegeben. |
Herr Reichsstatthalter!
Lieber Parteigenosse Rainer!
Der Führer hat Sie zum Gauleiter und Reichsstatthalter in Ihrem Heimatgau Kärnten ernannt.[2] [.....][3]
Ihre wesentlichste Aufgabe wird es sein, die neuen Gebiete Südostärntens und Oberkrains restlos einzugliedern und sie zu wertvollen gleichwertigen Teilen Ihres Gaues zu machen. Mit diesen neuen Teilen des Gaues übernehmen Sie ein Gebiet, das mit geringen Ausnahmen früher nicht zu Kärnten gehört hat. Nur im Miesstal und in Seeland können Sie an alte Kärntner Tradition anknüpfen. In Oberkrain liegen die Dinge schwieriger. Wenn rein äusserlich die steilen Höhen der Karawanken eine Trennungslinie zu bilden scheinen, so wird auch diese durch die Schaffung ausreichender und auch im Winter benutzbarer Verkehrsstränge überwunden werden. Hinzu kommt, dass Bevölkerung und Wirtschaft von Oberkrain besonders in den zwei letzten Jahrzehnten weitgehend auf Laibach ausgerichtet waren und nunmehr auf das zur Zeit noch schwerer zu erreichende Klagenfurt umgeschaltet werden müssen.
Diese Schwierigkeiten sind jedoch nur untergeordneter Natur gegenüber den anderen grossen Aufgaben, die Sie zu meistern haben werden. Die Rechtsangleichung der befreiten Gebiete an den alten Gau Kärnten wird besonders sorgfältiger Prüfung bedürfen. Der Verwaltungsaufbau ist mit der Schaffung der drei lebensfähigen Kreise Krainburg, Radmannsdorf und Stein zu einem gewissen Abschluss gebracht worden. Auch die ausserhalb der allgemeinen und inneren Verwaltung stehenden, aber bis auf weiteres noch Ihrer Befehlsgewalt unterstellten Verwaltungszweige sind nach deutschem Vorbild organisiert und haben in dem letzten halben Jahr Erhebliches geleistet. Schon ist die äussere Angleichung an das Reich soweit vorangeschritten, dass die formelle Eingliederung der besetzten Gebiete in das Reich demnächst erfolgen kann.
Nach der Eingliederung wird es Ihre Aufgabe sein, auf den vorhandenen Grundlagen aufzubauen und das bisher Erreichte zu vertiefen und mit frischem Leben zu erfüllen. Die Gemeinden bedürfen der Pflege in jeglicher Hinsicht, die Landräte müssen ihre Kreise zu lebensfähigen Selbstverwaltungskörperschaften ausgestalten, die finanziellen Fragen der Gemeinden und Gemeindeverbände müssen gelöst werden. Auch aus der Regelung der Staatsangehö-rigkeit folgt eine Reihe wichtiger Verwaltungsaufgaben. Schliesslich aber wird die völlige Einordnung der neuen Gebiete in die deutsche Kriegswirtschaft für die Ihnen unterstehenden Wirtschafts- und Ernährungsämter eine Fülle der schwierigsten Fragen und zahllose Kleinarbeit mit sich bringen.
Aber alle diese Aufgaben treten zurück hinter der letzten Endes entscheidenden Frage der völkischen Eingliederung des Landes südlich der Karawanken. Diese Aufgabe muss stets die Richtschnur Ihres Handelns sein. Denn ohne die Schaffung eines Walles von deutschen Menschen in diesem Lande und ohne die politische Aktivierung dieser deutschen Menschen wird jedes noch so schöne Verwaltungsgebäude mehr oder minder bald zusammenbrechen [...]
Ihre Aufgabe, Parteigenosse Rainer, ist es nun, dieses Land wieder ganz und gar deutsch zu machen. Bei der bäuerlichen Bevölkerung wird dieser Prozess nur eine Frage der Zeit sein. Die Zahl der Widerstrebenden oder der Schwankenden wird nicht allzu gross sein. Besonders in dem südlichen Grenzstreifen wird ein starker rein deutscher Wall geschaffen werden müssen. In dieser Hinsicht hat der Reichskomissar für die Festigung deutschen Volkstums bereits die erforderlichen Anordnungen getroffen. Die grosse Masse der bäuerlichen Bevölkerung wird nach Beseitigung des Einflusses von Hetzern und slowenischen Nationalisten sehr bald erkennen und fühlen, dass Oberkrain in Zukunft wieder, wie in vergangenen Jahrhunderten, deutsches Land sein muss, wenn es nur irgendwie am kulturellen, sozialen und politischen Geschehen Anteil haben will.
Die deutsche Sprache muss im öffentlichen Leben immer mehr in den Vordergrund treten. Sie ist die alleinige Behördensprache und amtliche Umgangssprache. Dies wird keine ernsthaften Schwierigkeiten bereiten, da die ältere Generation aus der Zeit der Donaumonarchie noch vielfach Deutsch versteht. Die Jugend ist in der Schule sofort deutsch zu erziehen. Der Unterricht ist, soweit irgend möglich, in kürzester Frist ganz in Deutsch zu erteilen. Für die restliche Bevölkerung wird der vom Kärntner Volksbund begonnene deutsche Sprachunterricht verstärkt fortzusetzen sein. Ich bitte Sie, Parteigenosse Rainer, diesen ausserhalb der Schule stattfindenden Sprachkursen ein besonderes Augenmerk zu schenken. Wir dürfen nicht versäumen, was im Habsburgerreich versäumt worden ist. Die rassisch einwandfreie und mit deutschen Blutsanteil so reich versehene Bevölkerung Oberkrains muss es möglichst bald lernen, nicht nur deutsch zu fühlen, sondern ihren Gefühlen auch deutsch Ausdruck zu verleihen. Erst wenn nicht nur das äussere Erscheinungsbild, Amtsschilder, Behördensprache und Aufschriften deutsch sind, sondern wenn erst einmal die gesamte Jugend deutsch spricht und die deutsche Sprache auch im Familienleben an die Stelle des Slowenischen getreten ist, können wir von einer Eindeutschung Oberkrains reden. Diese Aufgabe wird in dem Augenblick erleichtert werden, in dem es möglich sein wird, den Verkehr zwischen Altkärnten und Oberkrain unbeschränkt zuzulassen. Die sich anbahnenden persönlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Kärnten werden ein wertvoller Beitrag für die unlösbare Eingliederung des Landes südlich der Karawanken sein.
Dieses weitreichende Ziel der völkischen Eingliederung von Oberkrain hat zur Voraussetzung, dass der aufnehmende Gau, das alte Kärnten, in der Lage ist, den neuen Gebieten den erforderlichen Rückhalt zu geben. Dass dies der Fall sein wird, kann ich ohne weiteres bejahen. Zwar gehört Kärnten zu den Teilen des Reiches, die seit 1914 besonders viel Schweres erduldet haben. Kärntens Blutopfer im Weltkrieg waren mit die höchsten, die einem deutschen Stamm auferlegt wurden. Die Abwehrkämpfe in den Jahren nach dem Krieg und die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse bis zum Anschluss an das Reich haben weitere Kräfte verzehrt. Ausserdem hatte das kleine Land wegen seiner nationalsozialistischen Gesinnung in der Systemzeit besonders zu leiden. Aber all diese Erschütterungen haben den Lebensmut der Kärntner nicht brechen können. Mit solch einem tapferen Volk ist jede auch noch so schwere Aufgabe zu lösen. Da es ausserdem mit seinem Kinderreichtum an der Spitze aller deutschen Gaue steht, ist es für die Eindeutschung der neuen Gebiete besonders berufen. [..l]
1 | Veröffentlicht in der Broschüre »Ansprache des Herrn Reichsministers Dr. Frick bei der Einführung des Reichsstatthalters Dr. Friedrich Rainer in Klagenfurt am 16. Dezember 1941«. Klagenfurt /1942/. Siehe auch den Kärntner Grenzruf vom 17. 12. 1941. Die Ansprache verfasste Ministerialrat Adolf Klas. |
2 | Siehe Dok. Nr. 182, Anm. 2. |
3 | Für das Thema der Germanisierung von Slowenen weniger wichtige Teile der Ansprache werden hier nicht wiedergegeben. |