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1 | Dieser Ausschnitt des im Oktober 1941 in einer nicht bekannten Zeitschrift veröffentlichten Berichtes befindet sieh im AIZDG, Zeitungsausschnitte. |
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3 | Über die Gründung der Wehrmannschaften des Kärntner Volksbundes siehe Dok. Nr. 94. Die Wehrmannschaft des Kärntner Volksbundes wurde im Sommer 1942 wegen Unverlässigkeit beurlaubt und am 11. Oktober 1942 aufgelöst. Im November 1942 wurde die SA-Standarte Oberkrain aufgestellt, die aber bis Jänner 1943 nur 28 Stürme mit 1191 SA-Männern umfasste. (AIZDG, Wehrmannschaften des Kärntner Volksbundes, Bd. 358) |
4 | Über die Zahl der bis Juni 1943 abgehaltenen Sprachkurse siehe Dok. Nr. 310. |
Fünf Monate Arbeit
des Kärntner Volksbundes
Helmuth Ruschnig
Am 4. Mai 1941, kurz nachdem der Chef der Zivilverwaltung seine Arbeit in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains aufgenommen hatte, wurden durch den vom Stellvertretenden Gauleiter berufenen Bundesführer des Kärntner Volksbundes die Bezirksführer von Littai und Krainburg eingesetzt. Die Bezirksführer von Radmannsdorf und Stein konnten erst später berufen werden.[2] Die erste Aufgabe der Bezirksführer war es, in den einzelnen Ortsgruppen Vertrauensmänner ausfindig zu machen, die geeignet sein mussten, eine einfache Organisation aufzuziehen, die als vorläufige Vertreter des Kärntner Volksbundes in der betreffenden Ortsgruppe arbeiten mussten. Diese Arbeit der Bezirksführer war keineswegs leicht, wenn man bedenkt, dass in dem Gebiet nur etwa 25.000 deutschsprechende Menschen vorhanden waren. In enger Zusammenarbeit mit den politischen Kommissaren war es den einzelnen Bezirksführer möglich, in jeder Ortsgruppe zumindest einen Mann zu finden, der die erste Arbeit leisten konnte. Sowohl der Bundesführer als auch seine wenigen Amtsleiter und die Bezirksführer waren ständig im Lande unterwegs, um das richtige Bild über die zu ergreifenden Arbeitsmassnahmen zu gewinnen. So konnten die einzelnen Bezirksführer schon Ende Mai melden, dass die Arbeit mit Hilfe der zur Verfügung stehenden Kräfte begonnen werden könne. Die Vorbereitungen für die Erfassung der Bevölkerung im Kärntner Volksbund waren getroffen worden, am 10. Juni 1941 setzte daher im ganzen Gebiet schlagartig die Erfassungsaktion ein. 25.000 Plakate und 50.000 Flugzettel riefen die Bevölkerung auf, sich zum deutschen Volk zu bekennen. Lautsprecherwagen durchfuhren das Land und klärten die Bewohner über Sinn und Zweck des Kärntner Volksbundes auf. In allen Gemeinden lagen die Erfassungslisten auf und schon nach den ersten Tagen konnte festgestellt werden, dass die Bevölkerung den Ruf verstanden hatte. Als am 30. Juni 1941 die Erfassungsaktion abgeschlossen wurde, hatten sich von etwa 180.000 Einwohnern 112.423 Männer und Frauen zum Kärntner Volksbund gemeldet. Es waren dies 97 Prozent der Bewohner des Gebietes, die ein Alter von über 18 Jahre hatten. In den folgenden Tagen und Wochen wurde nach und nach der Stab der Ortsgruppen aufgestellt.
Am 26. Mai wurden die Bezirke Laak a. d. Zaier und Littai aufgelassen und mit Krainburg bzw. Stein zusammengelegt. Heute stehen in den 74 Ortsgruppen der 3 Bezirke Krainburg, Radmannsdorf und Stein 74 Ortsgruppenführer mit 962 Leitern der verschiedenen Ämter, 315 Zellen- und 1460 Blockleiter. In 242 Appellen in den einzelnen Ortsgruppen klärten die Bezirksführer ihre Mitarbeiter über den Kärntner Volksbund und seinen Zweck auf. In 6 Besprechungen wurden die Amtsleiter der Bundesführung ausgerichtet und 16 Appelle
in den Bezirksführungen dienten dazu, die Leiter der Bezirksämter über ihr Aufgabengebiet zu unterrichten. In einer Wochenendschulung in der Bundesschule Wald wurden die Ortsgruppenführer der drei Bezirke erfasst, sie erhielten die Ausrichtung für ihr Arbeitsgebiet, 15 öffentliche Versammlungen wurden abgehalten, um auch den letzten Bewohner des Gebietes über die grosse Marschrichtung des deutschen Volkes aufzuklären. Rund 6000 Versammlungsteilnehmer füllten die Säle in den einzelnen Orten. In den einzelnen Bezirken wurde daran gegangen, für die Ortsgruppen entsprechende Heime zu schaffen. 39 Dienststellen sind bereits bezogen und zum Teil neu ausgestaltet. Auch für die Bezirksführungen mussten entsprechende Räume gefunden werden. Heute stehen zwei grosse Häuser für die Bezirksführungen im Bau und können voraussichtlich dieses Jahr bezogen werden. Die NS.-Volkswohlfahrt hatte im Rahmen eines Sondereinsatzes sofort nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in das Gebiet mit der Betreuung der Bevölkerung begonnen. Mit der Gründung des Kärntner Volksbundes durch den Erlass des Chefs der Zivilverwaltung vom 24. Mai 1941 wurde auch das Amt für Volkswohlfahrt im Kärntner Volksbund geschaffen. Es wurde die Errichtung von Kindergärten in Angriff genommen. In harmonischer Zusammenarbeit aller Stellen konnten hier bereits beachtliche Fortschritte erzielt werden. So war es möglich, dass am 7. August 1941 bereits der erste Musterkindergarten in Veldes eröffnet wurde. 30 weitere Kindergärten sind im Bau begriffen und 44 sind zusätzlich geplant.
Während so die Arbeit planmässig vor sich ging, begann am 25. Juni die Wehrmannschaft des Kärntner Volksbundes mit ihrer Arbeit. Die SA. war schon früher, und zwar vom 17. April bis 15. Mai 1941 zur Polizeiverstärkung im Gebiet eingesetzt gewesen. Es war zuerst notwendig, das Gebiet organisatorisch richtig einzuteilen. Aus 15 Sturmbannen mit 92 Stürmen wird der Bereich des Führers der Wehrmannschaften gebildet. Heute stehen bereits 1800 Führer und Unterführer in den einzelnen Ortsgruppen und gewährleisten eine einheitliche Ausrichtung aller Wehrmänner. In drei 14-tägigen Lehrgängen wurden 120 Führer der Stürme in der Gruppenschule Rohitsch-Sauerbrunn ausgebildet. In drei Wochenendlehrgängen der einzelnen Standarten erhielten 480 Führer und Unterführer ihre Ausbildung. Vier Standartenbesprechungen und drei Besprechungen der ehrenamtlichen Mitarbeiter fanden seit Beginn der Tätigkeit der Wehrmannschaften statt. Drei Musikzüge der Standarten mit mehreren Musiktrupps sind bereits aufgestellt. Für etwa 10.000 Uniformierte ist die Beschaffung der Dienstkleidung vorgesehen. Laufend werden die Mannschaften, die nun aufgestellt sind, ausgerichtet und herangebildet.[3]
Einen Tag nach dem Arbeitsbeginn der Wehrmannschaften begann auch das Sozialamt seine Tätigkeit. Das Amt musste durch seine Einrichtung KdF. die Vorbereitung schaffen, welche die Deutschmachung des Gebietes wesentlich beeinflussen soll. Durch den Ferieneinsatz der Lehrer des Heimatgaues war die Möglichkeit gegeben, im breiten Rahmen Deutschkurse für die Erwachsenen abzuhalten. Vorbereitung und Durchführung dieser Kurse war die Aufgabe der Abteilung KdF. im Sozialamt. Als am 13. Juli 1941 die ersten Lehrer eintrafen, stand die Organisation bereit und einen Tag später, am 14. Juli 1941, wurden die Abendkurse begonnen. Sie waren durchwegs überall sehr gut besucht und die Ergebnisse, die erzielt wurden, waren sehr zufriedenstellend. Die Kurse wurden durch den zweiten Teil der Lehrer, die am 4. August 1941 mit ihrer Tätigkeit begannen, fortgesetzt. 19.332 Teilnehmer besuchten die einzelnen Kurse.[4] Ausser der Durchführung der Deutschkurse oblag dem Sozialamt die Erfassung sämtlicher Betriebe und die Lenkung der Arbeit im Sinne des Nationalsozialismus. Am 5. Juli 1941 erschien zum erstenmal in einer Auflage von 10.000 Stück die amtliche Zeitung des Kärntner Volksbundes der »Karawanken-Bote«, und zwar deutsch mit einer slowenischen Beilage. Während des Monates Juli wurde die Zeitung vollkommen unentgeltlich verteilt und hatte bald grossen Anklang gefunden. Heute erscheint der »Karawanken--Bote« bereits in einer Auflage von rund 20.000 Stück.
Am 7. Juli 1941 begann die Frauengruppe mit der Arbeit in den drei Bezirken. Nach kürzester Zeit wurden 150 Mitarbeiterinnen und 550 Zellen- und Blockfrauen geschult und eingesetzt. In 7 Appellen sprachen die Bezirksfrauenführerinnen zu über 800 Zellen- und Blockleitern über die Frauenarbeit, 3 Beratungsstellen, 3 Nähstuben und 2 Mütterschulstätten sind in Planung und werden in nächster Zeit ihrer Bestimmung übergeben. In einem Lehrgang auf der Bundesschule des Kärntner Volksbundes wurden sämtliche aus dem Altgau eingesetzten Frauen und Mädchen erfasst und in zwei Tagen über den Zweck des Kärntner Volksbundes und der Frauenarbeit in diesem Gebiet aufgeklärt. Die Kärntner Volksbundjugend begann erst in der zweiten Julihälfte mit der Arbeit und hielt bereits Anfang August die ersten Erfassungsappelle ab. In 10 Appellen wurden 2140 Jungen erfasst und aus diesen die zukünftigen Führer ausgesucht. Die ausgesuchten Jungen nahmen auf der Reichssportschule Landskron an einem dreiwöchigen Führeranwärterlehrgang teil. So steht nun die Organisation des Kärntner Volksbundes, immer wieder werden die Mitarbeiter ausgerichtet. Das geschaffene Mitteilungsblatt, das im September erstmalig erschien, vermittelt ihnen das Wesen und Ziel der Arbeit. In der kurzen Zeit seiner Tätigkeit hat der Kärntner Volksbund im Lande festen Fuss gefasst. Etwa 100.000 Mitglieder werden im Laufe der Zeit unseren Kampf und unsere Idee verstehen und sie werden die Verpflichtung in sich fühlen, mitzutun am Aufbau ihrer Heimat und somit am Aufbau des Grossdeutschen Reiches.
1 | Dieser Ausschnitt des im Oktober 1941 in einer nicht bekannten Zeitschrift veröffentlichten Berichtes befindet sieh im AIZDG, Zeitungsausschnitte. |
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