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1 | DZA Potsdam, REM, Bd. 2939/41, (3 S.). |
2 | Am 10. Oktober 1941 machte der Referent in der Abteilung Wissenschaft im Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung SS-Obersturmbannführer Dr. Heinrich Harmjanz folgenden Vermerk: »Lt. Anordnung ist dem Herrn Reichsminister am Freitag, den 10. Okt. 41 über die Errichtung eines Sloweneninstituts in Klagenfurt Vortrag gehalten worden. Vom unterzeichneten Sachbearbeiter konnte nur in aller Kürze berichtet werden, dass z. Zt. infolge der volkspolitisch verfahrenen Lage in Kärnten hinsichtlich der Slowenen die Angelegenheit mit äusserster Vorsicht angepackt werden muss. Vom Sachreferat aus ist mit den entsprechenden Umsiedlungsstellen in Kärnten und Steiermark schon im August die Verbindung aufgenommen worden, um laufend über die Entwicklung dieser Dinge unterrichtet zu sein. Es haben mit dem Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums, in Vertretung Obersturmbannführer Sievers sowie Prof. Dr. Schwalm, mehrere diesbezügliche Besprechungen stattgefunden. Die Problemlage ergibt sich aus einer Besprechungsniederschrift (WE 2939 I) und einer Denkschrift (WE 2939 II). Der Herr Reichsminister wünscht noch einmal Vorlage eines zusammenfassen den Vermerkes in dieser Angelegenheit, um den Gauleiter Kutschera entsprechend zu unterrichten.« (DZA Potsdam, REM, Bd. 2939/41, 1 S.) |
3 | Siehe Dok. Nr. 115. |
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6 | Wird hier nicht veröffentlicht. |
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zu WE 2939/41
Herrn Reichsminister
auf dem Dienstwege.
Gemäss Vortrag und Anordnung vom 10. 10. 41 wird noch einmal über die volkspolitische Lage und die Notwendigkeit der Eröffnung eines Slowenen--Instituts in Klagenfurt zusammenfassend Bericht vorgelegt.[2]
Sofort nach der Besetzung Süd-Kärntens sind die Slowenen in 3 Aussiedlungswellen eingeteilt worden. Die erste Aussiedlungswelle umfasste die gesamte Intelligenz, die grösstenteils nach Serbien abgeschoben wurde. Ein kleinerer Teil kam nach Kroatien. In beiden Fällen hat die ausgesiedelte Intelligenz fruchtbaren Boden zu einer Gegenarbeit gegen Deutschland erhalten. Aus Serbien wurde ein Teil der slowenischen Intelligenz ins Reichsgebiet wieder abgeschoben. Auf Grund der hierdurch erfolgten Rückschläge und der wachsenden Beunruhigung bei den zurückgebliebenen Slowenen ist eine weitere Aussiedlung sofort gestoppt worden.[3] Auf jeden Fall wird von den in Laibach sitzenden ausgesiedelten Slowenen mit grösster Betriebsamkeit unter Duldung der Italiener Gegenarbeit gegen die volksdeutsche Arbeit geleistet. Seitens der Gauleitung (Kutschera) wurde dann der sogenannte »Kärntner Volksbund« ins Leben gerufen, der die zurückgebliebenen Slowenen erfassen sollte. Dieser Volksbund ist natürlich praktisch eine Neuorganisation der Slowenen geworden, deren Auflösung unbedingt erforderlich ist und bevorsteht. Der Gauleiter Kutschera, der infolge seiner verfehlten Volkstumspolitik in einem unüberbrückbaren Gegensatz zu der Volksgruppenführung in Kärnten steht, hatte alle diese Massnahmen ohne deren Kenntnis und ohne genügende Eigenkenntnis der volkspolitischen Fragen angeordnet. So würde, bzw. wird die Auflösung der Kärntner Volksbundes zu einer Prestigefrage für den Gauleiter Kutschera selbst.[4]
Auf Grund dieser verfahrenen Lage ist dem Gauleiter seitens seines Gauamtsleiters Dlaska der Gedanke nahegelegt worden, ein wissenschaftliches Institut zu gründen,[5] das selbstverständlich in Anbetracht der Spannungen zwischen Kärnten und Steiermark nach Wunsch des Gauleiters an Wien angeschlossen werden müsste. Durch dieses neue Projekt hinsichtlich Wien sind die Misstimmungen und Gegensätze, wie es zu erwarten war, noch schärfer aufeinander geprellt. Wie weit der Gauleiter von sich aus in dieser Sache schon vorgeprellt ist, zeigt eine Anzeige des »Kärntner Grenzrufes« vom Mittwoch den 8. 10. 41, in der seitens der Wiener Universität eine Klagenfurter Hochschulwoche abgehalten wird. Kennzeichnend für die ganze Situation ist der Zusatz: »Wer eine Vorlesungsreihe ohne Versäumnisse besucht, hat Anspruch auf ein mit dem Siegel der Universität versehenes Besuchszeugnis«. (S. Anlage.)[6]
Die Errichtung einer Forschungsstelle zur wissenschaftlichen Durchführung der durch die augenblicklich falschen Massnahmen so erschwerten Lage wird von allen sachkundigen Stellen in der Steiermark wie in Kärnten für richtig gehalten. Hierfür kommt natürlich nur eine im Bereiche dieser volkspolitischen Belange gelegene Stelle als Trägerin des Instituts in Frage. Das kann nur, wenn überhaupt eine dem REM unterstellte Institution in Frage kommt, die Universität Graz sein. Die Steiermärker sind sich dieser Notwendigkeit durchaus bewusst. Der Gauleiter Kutschera lehnt das aus Prestigegründen ab.
Bei der Errichtung eines solchen Instituts, von welcher oberen Behörde auch immer, muss natürlich den Kärntner Führungsstellen ein entscheidendes Mitbestimmungsrecht über Ziele und Wege der Arbeit gesichert sein. Diese Mitbestimmung wird da von entscheidender Bedeutung, wo es sich um die Heranziehung slowenischer Kräfte handelt. Hierzu brauchen wir slowenische Kräfte, um die Slowenen gespaltenen Deutschtums mit eigenen Leuten aus dem slowenischen Lager abfangen zu können. Diese oberkrainischen Volksgenossen (Slowenen) müssen den Slowenen selbst die Unterschiede zwischen Ober- und Unterkrain klarmachen. Diese Dinge in die Wege zu leiten, zu beaufsichtigen und weiter durchzuführen kann nur durch die volkspolitischen Führungsstellen Kärntens selbst geschehen, wobei der Sitz einer solchen Forschungsstelle mit Unterstützung von Graz nur Klagenfurt sein kann.
Dieses Institut in Klagenfurt muss bei aller Anlehnung an eine Universität grundsätzlich selbständig arbeiten können und einen Namen tragen, der nach aussen hin neutral ist. Es besteht kein Zweifel, dass ein solches Institut, das nur in lockerer Verbindung mit der Universität Graz steht, finanziell nicht vom REM getragen werden kann. Hierfür käme, wie in den bisherigen Fällen, nur das RMdI. in Frage, das schon ähnliche Institute auch in anderen Grenzbezirken betreut.
Dem Sachbearbeiter sind vertrauliche Mitteilungen aus Kärnten und der Steiermark zugegangen, dass die Stellung des Gauleiters und C. d. Z. wegen seiner volkspolitischen Fehler ziemlich als erschüttert gelten darf; es gehen bereits hartnäckige Gerüchte über seine bevorstehende Abberufung um und Erörterungen über die Person seiner Nachfolger scheinen im Gange zu sein. Die alten Mitarbeiter des Gauleiters in volkspolitischen Fragen haben sich gerade wegen dieses fraglichen Slowenen-Instituts von ihm völlig getrennt. Auf die falschen volkspolitischen Massnahmen des Gauleiters gehen auch die starken Spannungen zurück, die zwischen Reichsorganisationsleiter Ley und Gauleiter Kutschera bestehen, der die Übernahme des Kärntener Volksbundes, um dessen Auflösung zu verhindern, in den Bereich der Arbeitsfront abgelehnt hat.[7]
Es ist also auf Grund der dargestellten Lage in keinem Falle ratsam, einen offiziellen Vertreter des REM nach Kärnten zu der einen wie zu der anderen Stelle zu entsprechenden Verhandlungen oder Beratungen zu schicken, zumal die Einrichtung eines solchen Instituts wegen seiner Aufgaben und Zielsetzung nicht in den Bereich der wissenschaftlichen Aufgaben des REM gehört. Ein dem REM unterstehendes wissenschaftliches Institut wäre in erster Linie dazu bestimmt die deutschslowenische Frage historisch und sprachphilologisch zu erarbeiten. Damit ist aber keine praktische Sofortlösung des Problems Kärnten-Slowenien gefunden. Das in Frage kommende Institut soll die Eindeutschungsfrage der Slowenen praktisch lösen. Diese Lösung ist nicht allein Aufgabe eines dem REM unterstehenden wissenschaftlichen Instituts.[8]
Berlin, den 13. Oktober 1941
Harmjanz
1 | DZA Potsdam, REM, Bd. 2939/41, (3 S.). |
2 | Am 10. Oktober 1941 machte der Referent in der Abteilung Wissenschaft im Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung SS-Obersturmbannführer Dr. Heinrich Harmjanz folgenden Vermerk: »Lt. Anordnung ist dem Herrn Reichsminister am Freitag, den 10. Okt. 41 über die Errichtung eines Sloweneninstituts in Klagenfurt Vortrag gehalten worden. Vom unterzeichneten Sachbearbeiter konnte nur in aller Kürze berichtet werden, dass z. Zt. infolge der volkspolitisch verfahrenen Lage in Kärnten hinsichtlich der Slowenen die Angelegenheit mit äusserster Vorsicht angepackt werden muss. Vom Sachreferat aus ist mit den entsprechenden Umsiedlungsstellen in Kärnten und Steiermark schon im August die Verbindung aufgenommen worden, um laufend über die Entwicklung dieser Dinge unterrichtet zu sein. Es haben mit dem Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums, in Vertretung Obersturmbannführer Sievers sowie Prof. Dr. Schwalm, mehrere diesbezügliche Besprechungen stattgefunden. Die Problemlage ergibt sich aus einer Besprechungsniederschrift (WE 2939 I) und einer Denkschrift (WE 2939 II). Der Herr Reichsminister wünscht noch einmal Vorlage eines zusammenfassen den Vermerkes in dieser Angelegenheit, um den Gauleiter Kutschera entsprechend zu unterrichten.« (DZA Potsdam, REM, Bd. 2939/41, 1 S.) |
3 | Siehe Dok. Nr. 115. |
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