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Anordnung des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD für die Errichtung eines Umsiedlungsstabes in Maribor[1]

1
BA Koblenz, RFM, R2/13916, (2S.). Die Anordnung verfasste der Leiter der Einwandererzentralstelle Dr. Martin Sandberger. Über seine Aufgaben bei der Aussiedlung der Slowenen siehe Dok. Nr. 37.
2
SS-Standartenführer Otto Lurker war damals Leiter des Sicherheitsdienstabschnittes Graz. Über die Organisation seiner Dienststelle in Maribor siehe Dok. Nr. 22.
3
Der Umsiedlungsstab Untersteiermark wurde in Maribor in der zweiten Hälfte April 1941 zusammengestellt. Dessen Leiter wurde Otto Lurker, Chef des Stabes SS-Hauptsturmführer Heinz Hummitzsch aus dem Amte III B (Rasse und Volkstum) des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin. Das Referat I führte SS-Obersturmführer Heinz Müller, Das Reterat II. SS-Obersturmbannführer Prof. Dr. Bruno Kurt Schultz und das Referat III. SS-Obersturmtührer Dr. Siegfried Seidl. In einem Aktenvermerk des Referates III des Umsiedlungsstabes Untersteiermark wird die Zusammenarbeit der Referate so beschrieben: »Der Umsiedlungsstab beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in der Untersteiermark hat die Aufgabe, die dem Reichsgau Steiermark neu eingegliederten Gebiete von fremdstämmigen Elementen zu räumen. Er gliedert sich in 3 Referate mit folgenden Aufgaben: Referat I, Erfassung und volkspolitische Überprüfung der Bevölkerung. Referat II, Untersuchung der ausgesiedelten Fremdstämmigen auf rassische Tauglichkeit für Eindeutschung. Referat III, technische Durchführung der Aussiedlung. Referat I gibt nach Erfassung der Bevölkerung die Karteikarten der zur Aussiedlung bestimmten Personen ans Referat III. Referat III fertigt die Evakuierungspapiere aus, beauftragt die für Aussiedlung zur Verfügung stehenden Polizeimannschaften mit der Durchführung und schleust die Ausgesiedelten im Lager durch. Neben der personellen Erfassung läuft die zollmässige Durchsuchung und Überprüfung. In diesem Arbeitsgange ist Referat II eingeschaltet, das schon bei der Durchschleusung eine Grobauslese trifft. Die Grobausgelesenen werden einer Feinauslese unterzogen; die bei der Feinauslese für tauglich befundenen Personen werden zur Eindeutschung in bestimmte Gebiete des Altreichs verbracht, während die untauglichen dem Referat III zur Abschiebung überwiesen werden.« (AMNOM, Umsiedlungsstab Untersteiermark, Ref. III, Bd. 1).

Der Chef der Sicherheitspolizei
und des SD

II A 1 (neu) Nr. 322/41--151 -- Sdb.

Berlin, den 12. April 1941

An
den Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD
für die Untersteiermark SS-Standartenführer Lurker - in G r a z
die Staatspolizeistelle Graz

Nachrichtlich an
den Beauftragten des Reichsführers-SS, Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums, Reichsstatthalter und Gauleiter Uiberreither in Graz
den Reichsführer-SS, Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums in Berlin,
den Reichsminister der Finanzen, die Abteilung VI des Reichsministerium des Innern,
den Rechnungshof des Deutschen Reiches,
die Rechnungsprüfstelle des Reichssicherheitshauptamtes,
den Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Salzburg

Betrifft: Umsiedlungsstab Untersteiermark.

Zur Durchführung der mir im Geschäftsbereich des Reichsführers-SS, Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums, übertragenen Aufgaben errichte ich beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für die Untersteiermark einen Umsiedlungsstab. Zum Leiter des Umsiedlungsstabes bestelle ich den SS-Standartenführer Lurker.[2] Er untersteht in dieser Eigenschaft dem Gauleiter Reichsstatthalter Uiberreither als Beauftragten des Reichsführers-SS, Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums, persönlich und unmittelbar. Seine Unterstellung unter den Chef der Sicherheitspolizei und des SD wird hierdurch nicht berührt.

Der Umsiedlungsstab hat die Aufgabe, alle im Bereich der Untersteiermark notwendig werdenden Umsiedlungen der Slowenen und - soweit rassisch und politisch erforderlich - auch der Windischen vorzubereiten und durchzuführen.

Der Umsiedlungsstab gliedert sich in 3 Referate:

  1. Volkspolitisches Referat (besetzt von Sicherheitspolizei und SD),
  2. Rassische Überprüfung (besetzt von Rasse- und Siedlungshauptamt SS),
  3. Evakuierungen (besetzt von Sicherheitspolizei und SD).[3]

Die wirtschaftliche Betreuung wird der Staatspolizeistelle Graz übertragen. Die Wirtschaftsangelegenheiten sind nach den reichsrechtlichen Bestimmungen und nach der Vorschrift über den Wirtschaftsverwaltungsdienst bei auswärtigem Einsatz der Geheimen Staatspolizei in besonderen Fällen in der Fassung des Runderlasses des Reichsführers-SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern vom 14. Mai 1940 - S I E 1 Nr. 579/40 - 239 - Befehlsblatt Seite 21 - zu führen. Die Ausgaben sind aus Mitteln zu bestreiten, die dem Reichsführer-SS, Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums, für diesen Zweck zur Verfügung stehen und auf Anforderung von mir bereitgestellt werden. Sie sind gesondert von denen der Sicherheitspolizei nachzuweisen.

Die Vorprüfung der Rechnungen des Umsiedlungsstabes übertrage ich der Rechnungsprüfstelle des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin. Die Rechnungslegung hat nach dem Erlass vom 13. März 1941 des Reichsführers-SS und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern - S I E (a) 1 Nr. 518/41 - 238 zu erfolgen, der für den Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für die Untersteiermark in Abschrift beiliegt.

gez.: Heydrich

Beglaubigt:
Kanzleiangestellte
M.

1
BA Koblenz, RFM, R2/13916, (2S.). Die Anordnung verfasste der Leiter der Einwandererzentralstelle Dr. Martin Sandberger. Über seine Aufgaben bei der Aussiedlung der Slowenen siehe Dok. Nr. 37.
2
SS-Standartenführer Otto Lurker war damals Leiter des Sicherheitsdienstabschnittes Graz. Über die Organisation seiner Dienststelle in Maribor siehe Dok. Nr. 22.
3
Der Umsiedlungsstab Untersteiermark wurde in Maribor in der zweiten Hälfte April 1941 zusammengestellt. Dessen Leiter wurde Otto Lurker, Chef des Stabes SS-Hauptsturmführer Heinz Hummitzsch aus dem Amte III B (Rasse und Volkstum) des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin. Das Referat I führte SS-Obersturmführer Heinz Müller, Das Reterat II. SS-Obersturmbannführer Prof. Dr. Bruno Kurt Schultz und das Referat III. SS-Obersturmtührer Dr. Siegfried Seidl. In einem Aktenvermerk des Referates III des Umsiedlungsstabes Untersteiermark wird die Zusammenarbeit der Referate so beschrieben: »Der Umsiedlungsstab beim Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in der Untersteiermark hat die Aufgabe, die dem Reichsgau Steiermark neu eingegliederten Gebiete von fremdstämmigen Elementen zu räumen. Er gliedert sich in 3 Referate mit folgenden Aufgaben: Referat I, Erfassung und volkspolitische Überprüfung der Bevölkerung. Referat II, Untersuchung der ausgesiedelten Fremdstämmigen auf rassische Tauglichkeit für Eindeutschung. Referat III, technische Durchführung der Aussiedlung. Referat I gibt nach Erfassung der Bevölkerung die Karteikarten der zur Aussiedlung bestimmten Personen ans Referat III. Referat III fertigt die Evakuierungspapiere aus, beauftragt die für Aussiedlung zur Verfügung stehenden Polizeimannschaften mit der Durchführung und schleust die Ausgesiedelten im Lager durch. Neben der personellen Erfassung läuft die zollmässige Durchsuchung und Überprüfung. In diesem Arbeitsgange ist Referat II eingeschaltet, das schon bei der Durchschleusung eine Grobauslese trifft. Die Grobausgelesenen werden einer Feinauslese unterzogen; die bei der Feinauslese für tauglich befundenen Personen werden zur Eindeutschung in bestimmte Gebiete des Altreichs verbracht, während die untauglichen dem Referat III zur Abschiebung überwiesen werden.« (AMNOM, Umsiedlungsstab Untersteiermark, Ref. III, Bd. 1).

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