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Dokument 134  >

Vermerk der Forschungs- und Lehrgemeinschaft »Das Ahnenerbe« über eine Besprechung betreffend die Aussiedlung von Slowenen aus der Untersteiermark[1]

1
BA Koblenz, Das Ahnenerbe, NS 21/vorl. 321, (5 S.).
2
Dr. Helmut Carstanjen, der Nationalpolitische Referent beim Chef der Zivilverwaltung in der Untersteiermark und in der Bundesführung des Steirischen Heimatbundes, Direktor des Südostdeutschen Instituts in Graz.
3
Dr. Wilhelm Sattler, Mitarbeiter des Südostdeutschen Instituts in Graz.
4
Dr. Herbert Otterstädt, Mitarbeiter des Südostdeutschen Instituts in Graz.
5
Dr. Walter Neunteufel, Mitarbeiter des Südostdeutschen Instituts in Graz.
6
SS-Obersturmbannführer Dr. Wolfram Sievers, Geschäftsführer der Forschungs -und Lehrgemeinschaft »Das Ahnenerbe« in Berlin.
7
SS-Obersturmführer Prof. Dr. Hans Schwalm, Leiter der Kulturkommission beim Deutschen Umsiedlungsbevollmächtigten in Ljubljana.
8
Ein Teil des Berichtes, der das Thema nicht betrifft, wurde hier ausgelassen.
9
Siehe Dok. Nr. 23.
10
Siehe Dok. Nr. 23 u. 28.
11
Siehe Dok. Nr. 157 und 160.
12
Siehe Dok. Nr. 133, 136, 143, 145, 147, 149, 151, 155, 157, u. 160.
13
Siehe Dok. Nr. 150.

V e r m e r k

über eine Besprechung im Südostdeutschen Institut in Graz am 22. 9. 1941.

Anwesend: Carstanjen[2]
Sattler[3]
Otterstädt[4]
Neunteufl[5]
Sievers[6]
Schwalm[7]

Dr. Otterstädt berichtet über seine im Auftrag des Südostdeutschen Instituts durchgeführte biologische und sozialstatistische Erhebung in der Gottschee[8]

Dr. Carstanjen berichtet über die volkspolitische Entwicklung in der Untersteiermark.

Sofort nach der Besetzung durch die deutschen Truppen wurden nach den schon früher ausgearbeiteten Richtlinien, die inzwischen von Berlin anerkannt und genehmigt worden waren, folgende volkspolitische Massnahmen durchgeführt:

Aussiedlung der gesamten nationalslowenischen Intelligenz.[9] Diese Massnahme konnte in der Untersteiermark im Gegensatz zu Oberkrain deshalb mit Erfolg durchgeführt werden und hatte deshalb auch volkspolitisch eine sehr günstige Wirkung, weil sich die deutschen Organe des SD in der Untersteiermark auf eine sehr breite Schicht von Windischen und ein nicht geringes altansässiges Deutschtum stützen konnten. Der SD konnte sich daher auf verlässliche Informationen stützen und somit die tatsächlichen geistigen Führer der Laibacher National-Slowenen feststellen und festnehmen. Die Aussiedlung dieser National-Slowenen erfolgte nach Kroatien (nicht nach Belgrad).

Die Aussiedlung aller nach der Bildung des Südslawischen Staates 1919 in die Untersteiermark gekommenen Slowenen und Serben.[10] Das Vorhandensein einer breiten deutschgesinnten Schicht Windischer und eines verhältnismässig starken Deutschtums in den grösseren Städten veranlasste nach der Bildung des Südslawischen Staates und der Schaffung des Drau-Banates die slowenische Führung in Laibach, verlässliche nationalslowenische Elemente in die Untersteiermark zu entsenden, um sich hier eine tragfähige politische Gefolgschaft zu sichern.

Die Entfernung dieser mit einer ausgesprochenen Nationalisierungsabsicht in die Untersteiermark entsandten Slowenen ist daher durchaus sinnvoll, da sie auch einer etwaigen slowenischen Intelligenzirredenta die Gefolgschaft entzieht, die ihr bei einer Aktion von Laibach aus später evtl. zur Verfügung stehen könnte.

Ausserdem empfindet die bodenständige windische Bevölkerung diese Slowenen als etwas Fremdes und lehnt eine Verbindung mit ihnen ab. Die Aussiedlung dieser später eingeschobenen Elemente ist inzwischen ebenfalls erfolgt. Die Slowenen sind von den Kroaten gern aufgenommen worden.

3.) Die in Vorschlag gebrachte und angeordnete völlige Räumung eines Grenzstreifens von 20 km Breite steht noch bevor, sie dürfte die schwierigste volkspolitische Massnahme sein. Die auszusiedelnden Bewohner dieses Grenzstreifens sollen auf Grund eines Vertrages ebenfalls von Kroatien aufgenommen werden. Die Aussiedlung kann also erst erfolgen, wenn der entsprechende Aufnahmeapparat in Kroatien steht. Die Aussiedlung dieses Grenzstreifens ist ferner die Voraussetzung für die Aufnahme der Gottscheer, die in einem Teil dieses Grenzstreifens um die Stadt Rann wieder angesetzt werden sollen.[11]

Im übrigen haben sich die Verhältnisse in der Untersteiermark im ganzen schneller beruhigt als in Oberkrain. Die breite Masse der bäuerlichen Bevölkerung ist eben deutsch gesinnt und steht daher hinter den Organen des CDZ. Der Steirische Heimatbund hat inzwischen das ganze Gebiet bis auf den 20 km breiten Grenzstreifen führungsmässig erfasst. Es gibt daher heute nur noch wenige Stellen, an denen sich serbische Banden haben halten können. Ebenso besteht in der Untersteiermark keine grössere Feme mehr wie in Oberkrain. Nach Auffassung von Dr. Carstanjen kann die Absiedlung der Slowenen vom 20 km breiten Grenzstreifen und dementsprechend die Übernahme der Gottscheer von unserer Seite sofort und jederzeit in Angriff genommen werden. Ein Gelingen ist nach Meinung von Dr. Carstanjen davon abhängig, dass diese Aktion auf keinen Fall mehr länger hinausgeschoben wird. Vom Standpunkt einer ordnungsgemässen politischen Organisation der gesamten Untersteiermark ist eine längere Andauer des jetzigen Zustandes unhaltbar. Wenn eine Umsiedlung nicht in Kürze durchgeführt wird, muss zur Sicherung der Ruhe und Ordnung in diesem Gebiet eine führungsmässige Erfassung und Betreuung durchgeführt werden, dann aber ist eine Aussiedlung des gesamten Volksbestandes unmöglich. Falls eine Aussiedlung nicht zustande kommt, ist auch an eine geschlossene Ansiedlung der Gottscheer in diesem Gebiet nicht mehr zu denken.[12]

Falls die Kroaten nicht in der Lage sind, jetzt eine Aufnahmeorganisation für die auszusiedelnden Slowenen aufzubauen (die Schwierigkeiten wachsen in Kroatien ebenfalls von Tag zu Tag), so muss erwogen werden, ob nicht von deutscher Seite eine derartige Organisation in Kroatien für die Kroaten aufgebaut werden kann. Dr. Carstanjen regt an, dass SS-Obersturmbannführer Sievers und Prof. Dr. Schwalm sich möglichst bald auch einmal mit den Verhältnissen in Untersteiermark und in Marburg vertraut machen. Durchlasscheine werden sogleich beantragt und in Veldes hinterlegt.[13]

Anschriften:

  1. Südostdeutsches Institut, Graz, Kreuzgasse 34, (3 Treppen), Telefon: 6744
  2. Dr. Carstanjen, Marburg/Drau, Bürgergasse, Bundesführung des Steirischen Heimatbundes, Telefon: 2659
  3. Dr. Otterstädt, Marburg, Mädchenhauptschule 2, Feldgasse.

Berlin, am 30. 9. 1941.

Prof. Dr. Schw./ Br.
Sievers
SS-Ostubaf.
Schwalm

1
BA Koblenz, Das Ahnenerbe, NS 21/vorl. 321, (5 S.).
2
Dr. Helmut Carstanjen, der Nationalpolitische Referent beim Chef der Zivilverwaltung in der Untersteiermark und in der Bundesführung des Steirischen Heimatbundes, Direktor des Südostdeutschen Instituts in Graz.
3
Dr. Wilhelm Sattler, Mitarbeiter des Südostdeutschen Instituts in Graz.
4
Dr. Herbert Otterstädt, Mitarbeiter des Südostdeutschen Instituts in Graz.
5
Dr. Walter Neunteufel, Mitarbeiter des Südostdeutschen Instituts in Graz.
6
SS-Obersturmbannführer Dr. Wolfram Sievers, Geschäftsführer der Forschungs -und Lehrgemeinschaft »Das Ahnenerbe« in Berlin.
7
SS-Obersturmführer Prof. Dr. Hans Schwalm, Leiter der Kulturkommission beim Deutschen Umsiedlungsbevollmächtigten in Ljubljana.
8
Ein Teil des Berichtes, der das Thema nicht betrifft, wurde hier ausgelassen.
9
Siehe Dok. Nr. 23.
10
Siehe Dok. Nr. 23 u. 28.
11
Siehe Dok. Nr. 157 und 160.
12
Siehe Dok. Nr. 133, 136, 143, 145, 147, 149, 151, 155, 157, u. 160.
13
Siehe Dok. Nr. 150.

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