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Dokument 132  >

Aktenvermerk des Umsiedlungsstabes Untersteiermark über die Aussiedlung der Slowenen aus dem Savestreifen[1]

1
AMNOM, Umsiedlungsstab Untersteiermark, Ref. III, Bd. 1, (2 S.). Der Aktenvermerk ist nicht datiert, er wurde wahrscheinlich Mitte September 1941 verfasst. Das Aussiedlungsgebiet längs der Save und Sotla (der Save-Sotla-Streifen) in der Untersteiermark gliederte sich in drei Teile: Savestreifen, Ranner-Dreieck und Sotlastreifen. Mitte September 1941 schränkte der Chef der Zivilverwaltung alle drei Teile des Aussiedlungsgebietes um einige Gemeinden ein (siehe Dok. Nr. 130).
2
Der Savestreifen wurde im Norden um die Gemeinde Zagorje ob Savi (ehemalige Gemeinden Zagorje ob Savi, Mlinse und Trojane), das Ranner-Dreieck wurde um die Gemeinden Pisece, Sromlje, Zdole und vier Katastralgemeinden (Blatno, Pleterje, Anovec und Sremič) aus den Gemeinden Globoko und Krsko, der Sotlastreifen um die Gemeinde Podčetrtek vermindert. Im Aussiedlungsgebiet lebten am 31. März 1931 (letzte Volkszählung im Königreiche Jugoslawien) 55.549 Einwohner, im Jahre 1941 wohl einige Tausende weniger.
3
Die slowenische Bevölkerung aus dem Save-Sotla-Streifen wurde nicht nach Kroatien, sondern nach Deutschland ausgesiedelt. Siehe Dok. Nr. 157.
4
Dr. Siegfried Seidl, Leiter des Referates III beim Umsiedlungsstab Untersteiermark.

Umsiedlungsstab

A k t e n v e r m e r k.

Betr.: Aussiedlung des Savestreifens.[2]

Bedingt durch die geringe Anzahl von Strassen wird der Savestreifen bei Durchführung der Evakuierung in fünf Abschnitte geteilt u. zw. wie folgt:

I.Ratschach-Streifen
Ratschach3.216 
St. Georgen1.628 
Billichberg1.520 
Mariatal907 
Morautsch /Teil/507.321
II.Savenstein-Streifen
Savenstein2.201 
Johannisthal1.870 
St. Lorenz523 
Terschische /Teil/3004.894
III.Gurkfeld-Streifen
Gurkfeld1933 
Haselbach549 
Bründl1.4053.887
IV.Zirkle-Streifen:
Zirkle2.369 
Arch2.563 
Butschka845 
Munkendorf1.876 
Puschendorf1.0178.670
V.Dolina-Streifen
Dolina1.9331.933

Bei der Durchführung der Aussiedlung werden an bestimmten Stellen der einzelnen Streifen Sammelplätze errichtet, wo

  1. die nochmalige Überprüfung der Auszusiedelnden durchgeführt wird;
  2. die Trennung der Personen für Treck und Eisenbahn erfolgt;
  3. der Treck zusammengestellt wird;
  4. die nicht im Treck-Verfahren abwandernden Slowenen mittels Omnibussen und LKW nach Reichenburg verbracht werden.

Die Überprüfung am Sammelplatz erfolgt deswegen, damit die gegebenenfalls aus der Aussiedlung ausfallenden Personen in verhältnismässig kurzer Zeit in ihre Wohnungen zurückkehren können.

In den erst genannten Orten obiger Aufstellung wird jeweils eine sogenannte Befehlsstelle errichtet - ausgenommen Streifen IV und V; Streifen IV in Krska, V unmittelbar an der Grenze.

In Tagesmärschen werden die Trecks bis zur Grenze gebracht. Für die einzelnen Streifen ergeben sich folgende Übernachtungsstellen, an denen die Auswanderer mit Tee oder Kaffee, gegebenenfalls auch mit Brot versorgt werden.

Zu 1/ Ratschach
Gurkfeld
Grenze

Zu II/ Savenstein
Gurkfeld
Grenze

Zu III/ Haselbach
Grenze

Zu IV/ Krska
Grenze

Zu V/
Grenze

Die Durchschleussung der Umsiedler, sofern sie im Treck-Verfahren zur Auswanderung kommen, erfolgt an der Grenze. Zu diesem Zweck ist entweder die Errichtung einer Baracke oder die Zurverfügungstellung des ehemaligen Wohnhauses des deutschen Zollgrenzschutzes in Bregana seitens der kroatischen Regierung notwendig. Die diesbezüglichen Besprechungen müssten jedoch erst geführt werden.[3]

Bei Durchführung des Treck-Verfahrens müssen folgende Punkte berücksichtigt werden:

  1. Die nicht im Treck fahrenden Personen müssen vor Abmarsch des Trecks bereits nach Reichenburg unterwegs sein,
  2. An der Spitze des Trecks muss zweckmässigerweise ein Krad fahren, damit entgegenkommende Fahrzeuge rechtzeitig aus der Fahrtrichtung des Trecks genommen werden. Dies verhindert das Aufhalten der Fuhrwerke.
  3. Am Ende des Trecks fährt ein LKW, der notfalls marschunfähiges Vieh zur Grenze oder zum Fleischhauer bringt.

Zur Durchführung der Aussiedlung im Savestreifen sind zu den bisher verwendeten 4 Polizeikompanien mindestens zwei weitere notwendig. Angehörige des Reichskommissariats müssen bei der Aussiedlung zwecks Erfassung des zurückbleibenden Viehs anwesend sein. Es ist die Frage zu erörtern, ob die Umsiedler der Welle III, soweit sie im Treckverfahren über die Grenze gebracht werden, ebenso eingehend durchschleust werden oder aber, ob lediglich eine Umwechslung des deutschen in kroatisches Geld erfolgt.

Es wird darauf hingewiesen, dass der erste und zweite Streifen unbedingt vor Eintritt der Schlechtwitterung durchgeführt sein muss, da sonst keine Gewähr für die Durchführung übernommen werden kann.

Genaues Kartenmaterial in grösserer Zahl ist sowohl für das Referat III des Umsiedlungsstabes, als auch für die eingesetzten Polizeimannschaften eine der Voraussetzungen für einwandfreien Ablauf der Welle III.

Dr. Seidl[4]
SS-Obersturmführer

1
AMNOM, Umsiedlungsstab Untersteiermark, Ref. III, Bd. 1, (2 S.). Der Aktenvermerk ist nicht datiert, er wurde wahrscheinlich Mitte September 1941 verfasst. Das Aussiedlungsgebiet längs der Save und Sotla (der Save-Sotla-Streifen) in der Untersteiermark gliederte sich in drei Teile: Savestreifen, Ranner-Dreieck und Sotlastreifen. Mitte September 1941 schränkte der Chef der Zivilverwaltung alle drei Teile des Aussiedlungsgebietes um einige Gemeinden ein (siehe Dok. Nr. 130).
2
Der Savestreifen wurde im Norden um die Gemeinde Zagorje ob Savi (ehemalige Gemeinden Zagorje ob Savi, Mlinse und Trojane), das Ranner-Dreieck wurde um die Gemeinden Pisece, Sromlje, Zdole und vier Katastralgemeinden (Blatno, Pleterje, Anovec und Sremič) aus den Gemeinden Globoko und Krsko, der Sotlastreifen um die Gemeinde Podčetrtek vermindert. Im Aussiedlungsgebiet lebten am 31. März 1931 (letzte Volkszählung im Königreiche Jugoslawien) 55.549 Einwohner, im Jahre 1941 wohl einige Tausende weniger.
3
Die slowenische Bevölkerung aus dem Save-Sotla-Streifen wurde nicht nach Kroatien, sondern nach Deutschland ausgesiedelt. Siehe Dok. Nr. 157.
4
Dr. Siegfried Seidl, Leiter des Referates III beim Umsiedlungsstab Untersteiermark.

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