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Dokument 229  >

Schreiben der Dienststelle des Beauftragten des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums in den besetzten Gebieten Kärntens und Krains über die Auswirkungen der Slowenenaussiedlung in Kärnten[1]

1
BA Koblenz, StHA des RKFDV, R 49/908, (2 S.).
2
Siehe. Dok. Nr. 116, 214, 217, 219, 281 u. 287.

Abschrift.

1. Juli 1942

Der Leiter
der Dienststelle
0687/42 - MK - F.

An den
Reichskommissar für die Festigung
deutschen Volkstums
Volksdeutsche Mittelstelle
Umsiedlung D

Berlin W 35
Tiergartenstrasse 18 a

Betr.: K-Aktion.

Die begrenzte Umsiedlung von nationalen Kärntner-Slowenen im April ds. J.[2] erfolgte aus staatspolizeilichen und volkspolitischen Gründen. Durch diese Umsiedlung sollen und müssen wir in unserer Eindeutschungsarbeit im Altgaue Kärnten (ehemaliges Abstimmungsgebiet) zu einem rascheren Ende kommen. Diese sogenannte K-Aktion hat sich auch anfänglich in diesem Sinne gut ausgewirkt. Nun wird jedoch ein gewisser Widerstand bei den zurückgebliebenen Slowenen - ausgehend von den Verwandten und Bekannten der Umgesiedelten immer mehr bemerkbar. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die sich in den »Lagern« befindlichen Slowenen aus Kärnten verhältnismässig viele Besuche aus Kärnten bekommen, die nach Kärnten zurückgekehrt, erzählen, dass die Umgesiedelten in absehbarer Zeit wieder in ihre Heimat rückgerufen werden, dass es, wie sie während ihres Besuches im Altreiche erfahren haben, um die »deutsche Sache« nicht gut stehe, dass der Krieg für Deutschland noch lange nicht gewonnen sei usw. Die Besucher erzählen auch, dass es den Slowenen in den Lagern der Volksdeutschen Mittelstelle vor allem ernährungsmässig schlecht gehe. Eine Folge davon ist, dass sich unter einem Teil der in Kärnten verbliebenen Slowenen ein gewisser Widerstand bemerkbar macht, der Gebrauch der deutschen Sprache im Umgange trotz anfänglicher guter Erfolge wieder zurückzugehen beginnt usw.

Ich bitte daher, bis auf weiteres die Besuche einzustellen und auch Lebensmittelsendungen nicht zu gestatten, da auch dahingehend Beobachtungen gemacht wurden, dass in den Dörfern Sammlungen von Lebensmitteln stattfinden, um diese den angeblich hungernden Slowenen in die Lager der Volksdeutschen Mittelstelle zu senden.

Der Leiter der Dienststelle:

gez. Maier-Kaibitsch.
SS-Standartenführer
F. d. R. d. A.: Fichter

An den
Reichskommissar für die Festigung
deutschen Volkstums
Stabshauptamt

Berlin-Halensee
Kurfürstendamm 140

mit der Bitte um Kenntnisnahme und Unterstützung.

SS-Standartenführer
Maier-Kalbitsch

1
BA Koblenz, StHA des RKFDV, R 49/908, (2 S.).
2
Siehe. Dok. Nr. 116, 214, 217, 219, 281 u. 287.

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