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Dokument 178  >

Bericht des Kommandeurs der Sicherheitspolizei und des SD in der Untersteiermark über die Eindeutschung[1]

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Archiv RSNZ, 106-34/ZA, inv. 142, (4 S.).
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Siehe Dok. Nr. 107 u. 190.
3
Siehe Dok. Nr. 62, 109, 117 u. 190.
4
Siehe Dok. Nr. 110.
5
Siehe Dok. Nr. 210.
6
Siehe Dok. Nr. 209.
7
Siehe Dok. Nr. 181.
8
Das Wochenblatt »Stajerski gospodar« (Der Steirische Landwirt) wurde im Jahre 1942 nicht eingestellt, jedoch immer mehr verdeutscht, besonders die Titel und die Erläuterungen zu Fotoautnahmen.
9
Siehe Dok. Nr. 212.
10
Siehe Dok. Nr. 159. Das Ende des Berichtes fehlt.

Der Kommandeur
Der Sicherheitspolizei u. des SD
in der Untersteiermark

III B 1

19. NOV. 1941

Eindeutschung in der Untersteiermark.

Umgangssprache in der Untersteiermark
Der Bundesführer des Steirischen Heimatbundes Steindl referierte unter anderen, auch über Sprachfragen, darüber erwähnte er folgendes: Es wird angenommen, dass von den 550.000 Einwohnern in der Untersteiermark ca. 50.000 die deutsche Sprache in Wort und Schrift beherrschen. Rund 10.000 das Deutsche nur zum Teil. Der Rest von 490.000 spricht nur slowenisch und fast gar nicht deutsch.

Kindergärten.
Der Weg zur Eindeutschung soll von den Kindergärten aus beschritten werden. Es sind bereits 62 Kindergärten in der Untersteiermark tätig.[2] Es sollen aber noch in jeder Ortsgruppe und Gemeinde welche errichtet werden und zwar überall dort, wo auf eine halbe Gehstunde im Umkreis 35 Kinder zusammenkommen. Die Kindergärtnerinnen werden eigens ausgebildet, weil im Gegensatz zum Altreich, wo hauptsächlich sozialpolitisch, hier zum Grossteil volkstumspolitisch gewirkt werden soll. Es wird eine Verordnung herauskommen, wo Eltern, welche Mitglieder des STHB sind, verpflichtet sind, ihre Kinder mit einem Mindestalter von 4 Jahren in die Kindergärten zu entsenden.

Schule.
Von 72.000 Schulkindern beherrschen die deutsche Sprache im Wort und Schrift 0.6 % das sind 432 Kinder. Das Ziel der Sprachpolitik ist, dass die slowenische Sprache ganz ausgeschaltet wird[3] Im öffentlichen Leben darf nur die deutsche Sprache gebraucht werden und die Anregung von gewissen Kreisen, die slowenische Sprache als eine Art Haussprache gelten zu lassen, muss abgelehnt werden. Es wird darauf hingearbeitet, dass in 4 Jahren die deutsche Sprache vorherrschend ist und die slowenische Sprache fast zur Gänze verschwunden.[4] In der Schule darf nur deutsch gesprochen werden, es soll aber eine gewisse Doppelsprachigkeit auf dem Lande gelten, um zu verhindern, dass die Schulkinder eventuell aus Trotz die slowenische Sprache gebrauchen.

Arbeitsdienst.
Das Arbeitsdienst soll im Jahre 1942 eingeführt werden.[5] Es sollen 6 bis 7000 Jugendliche durch den RAD gehen. Es wird ein Austausch der Arbeitsdienstpflichtigen, der Alt- und Untersteiermark vorgenommen, was auch wesentlich zur Eindeutschung beitragen wird. Zum Arbeitsdienst werden nur Heimatbundmitglieder herangezogen.

Wehrdienst.
Die Wehrdienstpflicht wird auch wesentlich zur Eindeutschung beitragen.[6]

Sprachkurse.
Zur Erlernung der deutschen Sprache meldeten sich rund 60.000 Personen. Der Besuch der Sprachkurse verminderte sich aber in der letzten Zeit wesentlich. Es müssen daher Teile des Formationsdienstes für Sprachunterrichte verwendet werden. In der Untersteiermark sind 800 Lehrer vorhanden, welche aber für den Deutschunterricht nicht ausreichen. Es fehlen noch 3.200 Lehrer. Die Zahl soll auf die Weise erreicht werden, dass sämtliche Einsatzleute und Volksdeutsche der Jugendformationen, einmal in der Woche Sprachunterricht erteilen sollen. Da es sich grösstenteils um Laien handelt, soll eine Vorausbildung dann bildlich und unter Vorsprechen der Worte, unter Ausschaltung jedes slowenischen Wortes erteilt werden.

Bis 20. 11. 1941 wird die Versammlungswelle in der Untersteiermark beendet sein.[7] Anschliessend beginnen die Sprachkurse. In Betrieben mit über 20 Mitgliedern, sind dieselben verpflichtet Sprachkurse zu besuchen. In Betrieben unter 20 Mitgliedern, ist der Betriebsführer verpflichtet, sich von den Gefolgschaftsmitgliedern das Zeugnis vorlegen zu lassen, dass sie einen Sprachkurs besuchen, sowie jetzt schon bei der Post, Finanz und Reichsbahn dies üblich ist.

Zeitungen.
Erfreulicherweise hat die Marburger Zeitung eine Auflage von 18.000 erreicht, von jetzt ab, wird die Untersteiermark für alle Zeitungen welche im Reich erscheinen freigegeben. Im Sommer 1942 wird das slowenische Blatt »Stajerski list«[8] eingezogen, so dass nur mehr deutsche Zeitungen der Bevölkerung zugänglich sind und besonders auf dem Lande, wo das slowenische Blatt umständehalber viel gelesen wird, kann diese Massnahme zweck Eindeutschung der Landbevölkerung, nur von Vorteil sein.

Literatur.
Gegenwärtig wird die slowenische Literatur geprüft.[9] Vorgesehen ist, von den ausgesuchten Büchern, 4 Bibliotheken zusammen zustellen, welche in das Altreich kommen, das übrige Material wird eingestampft. Somit verschwindet die slowenische Literatur, soweit sie in der Untersteiermark vorhanden ist, gänzlich.

Namens-Umschreibung
Der Heimatbund plant eine Grossaktion durchzuführen, was die Umschreibung der Vor- und Zunamen anbetrifft. Jedem Heimatbundmitglied wird zugeschrieben, dass sein slawisierter Name, laut Verordnung des Chefs der Zivilverwaltung, in Zukunft deutsch zu sein ist. Damit wird jedem auf direktem Wege klar gemacht, dass er sich der Anordnung fügen muss. Angebracht wäre es, dass überhaupt, wenn auch der Name deutsch geschrieben ist, er aber einen slowenischen Klang hat[10]

1
Archiv RSNZ, 106-34/ZA, inv. 142, (4 S.).
2
Siehe Dok. Nr. 107 u. 190.
3
Siehe Dok. Nr. 62, 109, 117 u. 190.
4
Siehe Dok. Nr. 110.
5
Siehe Dok. Nr. 210.
6
Siehe Dok. Nr. 209.
7
Siehe Dok. Nr. 181.
8
Das Wochenblatt »Stajerski gospodar« (Der Steirische Landwirt) wurde im Jahre 1942 nicht eingestellt, jedoch immer mehr verdeutscht, besonders die Titel und die Erläuterungen zu Fotoautnahmen.
9
Siehe Dok. Nr. 212.
10
Siehe Dok. Nr. 159. Das Ende des Berichtes fehlt.

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