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Abschlussbericht des Umsiedlungsstabes Untersteiermark über die Aussiedlung von Slowenen nach Kroatien[1]

1
AMNOM, Umsiedlungsstab Untersteiermark, Ref. III, Bd. 1, (3 S.).
2
Dr. Siegfried Seidl.
3
Siehe Dok. Nr. 80 u. 81.
4
Siehe Dok. Nr. 108, Anm. 2.
5
Siehe Dok. Nr. 113.
6
Siehe Dok. Nr. 115.
7
Die Welle II war noch nicht abgeschlossen. Nach dem 18. September 1941 sind noch 2 Transporte (am 25. und 27. September) mit ausgesiedelten Slowenen nach Slavonska Požega abgefahren. Siehe Dok. Nr. 86 u. 137.

Der Kommandeur
der Sicherheitspolizei und des SD
in der Untersteiermark
Umsiedlungsstab - Referat III

Reichenburg, 18. Sept. 1941

An den
Kommandeur der Sicherheitspolizei
und des SD in der Untersteiermark
SS-Staf. Lurker
Marburg
Carnerigasse 7

Betr.: Abschlussbericht der Welle II
Vorg.: ohne

Anlg.: 3

In der Anlage werden je ein Bericht über die Welle II zu dortigem Verbleib, zur Weiterleitung an den Gauleiter und an das Reichssicherheitshauptamt, IV B 4 überreicht.

Der Leiter des Referats III:
S.[2]
SS-Obersturmführer

Umsiedlungsstab - Referat III.

Abschlussbericht der Welle II.

Innerhalb der Welle II sollten die seit dem 1. Jänner 1914 in die Untersteiermark Zugewanderten ausgesiedelt werden. Vorgesehen waren rund 25.000 Köpfe.[3] Wie aus beiliegender Statistik hervorgeht, war die Zahl viel zu hoch veranschlagt worden. Abgesehen davon ging ein Teil der Auszusiedelnden über die grüne Grenze, ein weiterer musste wegen Deutschstämmigkeit entlassen werden. Hiezu kam, dass die von den Erfassungskommissionen als »Tschitschen« bezeichneten Personen von der kroatischen Delegation beim Umsiedlungsstab als kroatische Staatsbürger anerkannt wurden und somit von der Aussiedlung ausgenommen werden mussten. Darüber hinaus ergab sich die Notwendigkeit, verschiedentlich Personen aus wirtschaftlichen Gründen - erinnert wird hier besonders an Rüstungsbetriebe und an das Übereinkommen zwischen dem Chef der Zivilverwaltung und der Reichsbahn, wonach im ersten Falle alle, im letzteren alle ausser aktiv deutschfeindlichen Elementen von der Aussiedlung auszunehmen waren - zurückzustellen. Alle diese Erwägungen drückten die Zahl der tatsächlich Ausgesiedelten auf die in der Beilage genannte Summe herab. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass die seitens des Steirischen Heimatbundes geplante Aussiedlungsaktion wegen äusserst ungenauer Arbeit auf Wunsch des Bundesführers abgebrochen und auf Befehl des Gauleiters restlos eingestellt wurde.

Am 10. Juli 1941 begannen die Aussiedlungen für die Welle II. Da bis zum 1. August 1941 Lager Marburg der Wehrmacht zu übergeben war, wurde aus technischen Gründen -Anmarschweg, Benzinersparnis usw. zuerst der Nordteil der Untersteiermark ausgesiedelt. Bis einschliesslich 26. Juli wurden von Marburg aus 14 Transporte mit 6.065 Personen nach Slav. Požega geführt. Der Restbestand des Lagers - nicht vollzählige Familien oder Personen, über die noch eine endgültige Entscheidung zu fallen war, wurde mittels LKW ins Lager Reichenburg gebracht. Die Uebersiedlung des Stabes des Referats III nach Reichenburg war am 2. August beendet. Am 3. dieses Monats sollten die Aussiedlungen wieder aufgenommen werden, und zwar in den ehemaligen Kreisen Cilli-Stadt und - Land, Tüffer, St. Marein und Rann. Die dem Referat III zugeteilte NSKK-Kolonne rückte am

3. August zu neuem Einsatz nach Berlin ab. Ersatz für die ausgefallenen LKW stellte die Fahrbereitschaft des Chefs der Zivilverwaltung. Die ursprünglich angesetzte Zahl der Wagen konnte herabgesetzt werden, da die bisher dem Umsiedlungsstab Kärnten zugeteilte Kolonne des NSKK wenige Tage später nach Reichenburg abgestellt wurde. Plötzlich auftretende Schwierigkeiten in der Benzinversorgung schoben den Beginn des zweiten Teiles der Welle II um 2 Tage hinaus und so wurde die erste Aktion erst am 5. August durchgeführt. Weitere mussten jedoch unterbleiben, da die zur Aussiedlung verwendeten Polizeikräfte infolge der kommunistischen Unruhen in Kärnten abgezogen wurden.[4] Die Mannschaften rückten am 18. August wieder in ihre Unterkünfte ein und die Aussiedlung wurde am 20. d. M. erneut aufgenommen. Zwei Transporte wurden geführt, als der Befehl des Reichsführers-SS, die Aussiedlung im Südosten bis Kriegsende auszusetzen, die weitere Tätigkeit verbot.[5] Die Voraussetzungen zu diesem Verbot trafen für die Untersteiermark nicht zu und so wurde seitens des RFSS die Fortsetzung der Aktion genehmigt.[6] Mit zwei Transporten wurde nun die Welle II abgeschlossen.[7]

In Welle II wurden demnach 19 Transporte mit 8837 Personen geführt. Beiliegende Aufstellungen ergeben ein Bild über die Zahlen. Wie schon in Welle 1 haben auch im Verlauf der Welle II alle beteiligten Kräfte die an sie gestellten Aufforderungen voll und ganz erfüllt und dies trotz der zeitweise sehr grossen Schwierigkeiten. Wenn jemand hervorgehoben werden soll, dann die Männer der Ordnungspolizei.

SS-Obersturmführer.

Aufstellung nach Kreisen:

(Unter Cilli sind zusammengefasst: Cilli-Stadt und Land, Gonobitz, Oberburg, St. Marein, Tüffer und Windischgraz.)

Cilli2.466
Luttenberg353
Marburg-Stadt1.793
Marburg - linkes Drauufer725
Marburg - rechtes Drauufer1.449
Murasombat3
Pettau1.012
Rann279
Trifail604
Unterdrauburg147
Sonstige6
Gesamt:8.837

Aufstellung nach Volkstumszugehörigkeit:

Albaner3
Kroaten2
Makedonier1
Polen2
Russen1
Serben43
Slowenen8.756
Tschechen16
Türken4
Ungarn9
Gesamt:8.837
1
AMNOM, Umsiedlungsstab Untersteiermark, Ref. III, Bd. 1, (3 S.).
2
Dr. Siegfried Seidl.
3
Siehe Dok. Nr. 80 u. 81.
4
Siehe Dok. Nr. 108, Anm. 2.
5
Siehe Dok. Nr. 113.
6
Siehe Dok. Nr. 115.
7
Die Welle II war noch nicht abgeschlossen. Nach dem 18. September 1941 sind noch 2 Transporte (am 25. und 27. September) mit ausgesiedelten Slowenen nach Slavonska Požega abgefahren. Siehe Dok. Nr. 86 u. 137.

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